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Was macht eigentlich...?

Christian Geltenpoth

Im Hype der New Economy war er der jüngste Vorstandsvorsitzende Deutschlands. Heute ist Geltenpoth um viele Erfahrungen reicher, aber seiner Vorliebe für Neue Medien treu geblieben.

Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen sind für Christian Geltenpoth zwei wesentliche Eigenschaften, die zum Erfolg führen. Damit hat er einst die Spitze eines Unternehmens erklommen – seines Unternehmens: der Computec Media AG in Nürnberg. Auch wenn er die Firma vor fünf Jahren verlassen hat, die Medienbranche fasziniert ihn noch immer.

Derzeit arbeitet der 40-Jährige mit seiner Firma CGMI media invest an einem neuen Projekt, das sich allerdings nicht mit dem gedruckten Wort befasst. „Es handelt sich dabei um einen großen Internet-Dienst, der im Herbst online gehen soll.“ Unter www.marvelino.com sollen Verbraucher dort umfassende und gezielte Informationen zu einem Thema ihrer Wahl finden. Mehr will und kann er im Moment noch nicht verraten. Neue Medien haben Christian Geltenpoth schon immer fasziniert. Er war gerade einmal 17 Jahre alt, als er unter die Unternehmer ging. Ursprung seiner Idee war die Faszination des Computers, der damals für ihn schon idealerweise ein Apple war. Zwei Jahre lang hatte er sich zuvor damit herumgeärgert, aus gängigen Computer-Zeitschriften „20 bis 25 Seiten Inhalt in Programmiersprache abzutippen“ – um sich dann beim Drücken der Return-Taste davon überraschen zu lassen, ob das Spiel funktioniert oder nicht. „Meistens nicht“, so Geltenpoths Erfahrung. Mit familiärer Unterstützung gelang es ihm, den Gong-Verlag davon zu überzeugen, den Heften statt der gedruckten Listen Disketten mit einem bereits fertigen (und funktionierenden!) Spiel beizulegen. Bereits 1988 wurden damit drei bis vier Millionen DM umgesetzt. Ein Jahr später gründete Geltenpoth gemeinsam mit dem Gong-Verlag ein Joint-Venture: Die Computec Verlag GmbH & Co.KG, die diverse Magazine für Fans von PC- und Online-Spielen produzierte.

Das Unternehmen nahm den Weg, den viele junge Unternehmen dieser Zeit genommen haben: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, Börsengang. In Spitzenzeiten beschäftigte Computec 400 Mitarbeiter – 170 davon in Deutschland. Doch dem Niedergang der New Economy konnte sich auch dieses Unternehmen nicht entziehen: Umsatz- und Gewinneinbrüchen folgte der unvermeidliche Stellenabbau. Aber im Gegensatz zu vielen anderen der „jungen Wilden“ gibt es die Firma heute noch immer – mittlerweile mit Sitz in Fürth.

Geltenpoth stieg 2005 aus. „Nach 18 Jahren war es keine Herausforderung mehr.“ Die hatte er zum einen zu Hause – als Vater einer damals einjährigen Tochter. Und er suchte sich eine weitere mit einem neuen Magazin-Konzept. „Rich“ hieß der Titel, der im September 2007 auf den Markt kam und Aufsehen erregte, nicht zuletzt wegen des Titels. Mit „Rich“ wandte sich der Verlag am Nürnberger Stadtpark an eine wohlhabende Leserschaft. Knapp 600 000 Adressen hatte der Verlag in seiner Kartei, an die das Magazin direkt gesandt wurde.

Die Idee dahinter: Luxusgüterhersteller sollten ihre Zielgruppe direkt und ohne Streuverluste erreichen. Nachdem ein Finanzinvestor absprang, war nach drei Ausgaben Schluss. „Die Idee war gut und wir hatten ein großartiges Team“, resümiert Geltenpoth. 30 bis 40 Mitarbeiter sind für ihn die ideale Größe. „Da kennt man noch jeden persönlich.“ Mit vielen davon war und ist er befreundet. „Freunde hängen sich oft viel mehr rein, weil sie einen persönlichen Bezug haben“, so seine Erfahrung. Doch Zurückblicken und Bedauern entspricht nicht seinem Naturell.

Autor/in: 
aku
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2010, Seite 53

 
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