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VR-Banken

Kritik an Basel III

Die Geschäfte der Volksbanken und Raiffeisenbanken (VR) in Mittelfranken haben sich nach dem Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise gut entwickelt. Dies erklärten Dr. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, und Manfred Geyer, Präsident des GVB-Bezirksverbands Mittelfranken, bei einem Hintergrundgespräch. Im ersten Halbjahr stiegen die Ausleihungen der 28 VR-Banken auf 5,9 Mrd. Euro. Davon kletterten die Kredite an Privatpersonen um ein Prozent auf 3,1 Mrd. Euro, Firmenkunden bekamen mit 2,6 Mrd. Euro drei Prozent mehr Kredite zugesagt als im Vorjahreszeitraum.

In Summe werde das Gesamtjahr 2010 gut, auch für 2011 haben die Vertreter des Genossenschaftsverbandes keine Bedenken. Dass die mittelfränkischen Genossen nicht so schnell wachsen wie Gesamtbayern, liege an der ländlichen Struktur im Nürnberger Umland. „Hier sind sowieso keine Großbanken vertreten, sodass wir uns das Geschäft schon seit Jahren mit den Sparkassen teilen“, ergänzte Geyer, der auch Vorstandschef der Ansbacher RaiffeisenVolksbank eG Gewerbebank ist. Man baue das Geschäft mit dem Mittelstand konsequent aus, wobei ein Schwerpunkt bei den Selbstständigen liege. Bei den industriellen Mittelständlern mit mehr als 1 000 Beschäftigten komme man voran. „Es kommen Firmen auf uns zu, da hätten wir vor der Krise keinen Fuß in die Tür bekommen“, berichtete Geyer aus seiner Kreditpraxis.

Verbandsmanager Götzl nutze die Gelegenheit, um eine Lanze für das genossenschaftliche Bankenwesen zu brechen. Das sparteneigene Sicherungssystem sei voll funktionsfähig und würde selbst im Insolvenzfall einer VR-Bank den Steuerzahler nicht belasten. Diese Stärke werde aktuell nicht bei den EU-Plänen zur Einlagensicherung berücksichtigt, für Götzl ist dies ein Angriff auf das genossenschaftliche Bankensystem. Mit Blick auf den aktuellen Diskussionstand der Eigenkapitalvorschriften nach Basel III befürchtet er – trotz prinzipiell richtiger Ansätze – Fehlsteuerungen und einen „Frontalangriff auf den deutschen Mittelstand“.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 64

 
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