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Musikinstrumente

Der richtige Ton

Die Region Nürnberg ist in Deutschland einer der wichtigsten Standorte für den Bau von Musikinstrumenten.

Über 2 600 Mitarbeiter sind in der Metropolregion in der Musikwirtschaft beschäftigt. Das ist einer Erhebung zur Kultur- und Kreativwirtschaft zu entnehmen, die die Metropolregion vor Kurzem vorstellte. Die Branche kam auf ein Umsatzvolumen von rund 388,3 Mio. Euro, das entspricht einem Anteil von rund zehn Prozent an der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region.

Der größte Umsatzanteil entfällt auf den Einzelhandel mit Musikinstrumenten. 121 Betriebe bringen es zusammen auf 187 Mio. Euro. Die 112 Herstellerunternehmen von Musikinstrumenten setzen insgesamt rund 45 Mio. Euro um. Beide Sparten zusammen stellen deutlich mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen, der Rest entfällt auf Musikensembles, Theater, Audioverlage und selbstständige Musiker.

Im Fünfjahresvergleich hat sich die Musikwirtschaft in den Segmenten Unternehmen, Umsatz, Erwerbstätige und abhängig Beschäftigten um rund acht Prozent besser als der deutsche Gesamtmarkt entwickelt. Die Erhebung Kultur- und Kreativwirtschaft schließt daraus, dass die Unternehmen über eine hohe Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit verfügen.

Der Hersbrucker Gitarrenbauer Martin Wieland sieht gute Chancen für Betriebe, die sich auf hochwertige Einzelanfertigungen spezialisieren. Wer etwa 3 500 Euro für eine Gitarre ausgeben möchte, greife auch weniger zu industriell hergestellten Produkten, sondern lege Wert auf handwerkliche Qualität. Wieland produziert jährlich nur rund ein Dutzend seiner Deerbridge Guitars, die er überwiegend im deutschsprachigen Raum, aber auch nach Mittel- und Südamerika verkauft.

Wieland gehört zu den vielen Klein- oder Ein-Mann-Betrieben im Großraum, die Instrumente nach Maß fertigen. Das Spektrum umfasst u.a. Celli, Gitarren, Geigen, Orgeln, Barocktrompeten, Harfen, Zithern und Hackbretter. Oftmals können Kunden die Qualität und Tonhölzer mitbestimmen und das Instrument an die eigenen Spielpräferenzen anpassen lassen.

Eine deutsche Hochburg für den Bau von Streichinstrumenten ist Bubenreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (siehe auch nebenstehenden Artikel). Ein Beispiel für die zahlreichen Betriebe ist die Firma Walter Geipel, die Plektren, Zither- und Gitarrenringe herstellt. In der Werkstatt entstehen jährlich 100 000 Plektren für Gitarrenspieler, die individuell bedruckt werden können. Damit ist Inhaber Walter Glaßl einer der wenigen Anbieter für die speziellen Produkte weltweit. Außerdem produziert er als einer der letzten deutschen Hersteller Geigenkolophonium aus indonesischem Baumharz für den Großhandel. Damit werden die Bögen von Streichinstrumenten behandelt, um die Saiten richtig zum Schwingen zu bringen.

Der „Paukenschlag“ aus dem Reigen mittelfränkischer Instrumentenbauer kommt vom Schlagzeugbecken- und Percussion-Hersteller Meinl aus Gutenstetten. Das Familienunternehmen in zweiter Generation, das mit 149 Mitarbeitern rund 40 Mio. Euro umsetzt, vertreibt nach Unternehmensangaben seine Produkte „als A-Lieferant“ in über 80 Länder. Zusammen mit dem Sortiment als Großhändler für Gitarre und Schlagzeug finden sich 12 000 Artikel im vollautomatisierten Lager, dem laut Meinl weltweit ersten dieser Art in der Musikbranche.

Autor/in: 
Thomas Tjiang
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2010, Seite 14

 
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