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Ferien auf dem Bauernhof

Urlaubsziel Landlust

Urlauber suchen wieder stärker die Ruhe auf dem Land: Jeder siebte Feriengast in Bayern übernachtet inzwischen auf einem Bauernhof oder bei einem Winzer.

Bei Dieter Schwarz in Meinheim müssen sich Urlauber auf einiges gefasst machen: Auf die Feriengäste warten nicht nur Hasen, Hühner, Meerschweinchen, Ziegen und Enten – auch ein Hängebauchminischwein ist im Ferienhof Schwarz zuhause. Die Tiere müssen regelmäßig mit Unterstützung der Feriengäste versorgt werden. Auch bei Familie Unkel in Feuchtwangen gehört die Mitarbeit im Stall und auf dem Feld zum Ferienprogramm, ebenso wie das vor allem bei Kindern beliebte Traktorfahren und Ponyreiten. Über 300 Jahre alt ist der weitläufige Ferienhof mit seinen vier Wohneinheiten, in denen auch gemeinsam gekocht und gebacken wird.

Im vergangenen Jahr haben nach Angaben des bayerischen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner so viele Menschen wie noch nie Urlaub auf einem bayerischen Bauernhof gemacht: Die Zahl der Übernachtungen stieg um rund 400 000 auf insgesamt 12,7 Mio. Damit habe jeder siebte Feriengast im Freistaat auf einem Bauernhof oder bei einem Winzer übernachtet, der Landtourismus sei zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Im Durchschnitt gibt jeder Urlauber auf dem Hof und in der Umgebung pro Tag 37 Euro aus. Insgesamt flossen 2012 so rund 470 Mio. Euro in Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel.

Der anhaltende Boom sei, so Landwirtschaftsminister Brunner, der konsequenten Ausrichtung der Urlaubshöfe auf maßgeschneiderte Angebote zu verdanken. Nicht nur junge Familien mit kleinen Kindern sollen für den Urlaub auf dem Lande begeistert werden, sondern auch Singles, gestresste Manager oder Senioren. Vor allem in den traditionellen Landwirtschaftsregionen wie Allgäu und Oberbayern finden Urlauber ihre „Traumhöfe“. In Franken, so Verena Bäuerlein vom Tourismusverband Franken, sei das Angebot noch relativ dünn. Die Nachfrage konzentriere sich mehr auf Winzerhöfe, bei denen sich Feriengäste rund um das Thema Wein informieren können.

Für zusätzlichen Schwung im Landtourismus soll ein neuer Qualitätskatalog des Landesverbands „Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern“ sorgen, der im Januar 2013 vorgestellt wurde. Nach Angaben von Verbandschefin Gerda Walser sind im Katalog 450 Betriebe vertreten, die nach den Vorgaben des Deutschen Tourismusverbandes mit Sternen klassifiziert sind. Mehr als 1 200 bayerische Urlaubshöfe mit individuellen Urlaubsangeboten stehen zudem auf der Internet-Seite des Landesverbandes zur Auswahl.

Zur finanziellen Förderung von Landwirtschaftsbetrieben, die sich neue Einkommensquellen erschließen wollen, hat das Landwirtschaftsministerium ein Förderprogramm für „Investitionen zur Diversifizierung“ aufgelegt. Als förderfähig gelten danach auch Investitionen, die den ländlichen Tourismus fördern (bis zu einer Gesamtkapazität von 25 Gästebetten). Die Förderung erfolgt durch einen Zuschuss in Höhe von bis zu 25 Prozent des Investitionsvolumens, das mindestens 20 000 Euro betragen muss, sowie die Möglichkeit einer staatlichen Ausfallbürgschaft in Höhe von 70 Prozent der notwendigen Darlehen.

Autor/in: 

hpw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 32

 
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