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Europäischer Energiemanager

Energieeffizienz rund um den Globus

Die Weiterbildung für betriebliche Energiebeauftragte wurde vor 14 Jahren in Nürnberg entwickelt. Heute werden nach diesem Vorbild Energiemanager in 21 Ländern weltweit qualifiziert.

Bis in das Jahr 1999 reichen die Anfänge des Europäischen Energiemanagers (Eurem) zurück, der damals von Dr. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation|Umwelt, und Marco Wagner von der PE Projects Energy GmbH in Nürnberg entwickelt wurde. In den ersten zehn Jahren durchliefen 1 000 Teilnehmer aus 15 EU-Ländern diese Qualifizierung. Dass in den letzten Jahren das Energiebewusstsein in den Chef-Etagen deutlich gewachsen ist, kann man daran ablesen, dass sich die Zahl der weitergebildeten „European EnergyManager“ seit 2009 auf über 3 300 mehr als verdreifacht hat. 226 Trainings nach dem Nürnberger Vorbild wurden bislang abgehalten, in denen Wissen über alle Energieformen vermittelt wird und die u.a. Themen wie Klima-, Lüftungs- und Heizungstechnik, Druckluft, Beleuchtung, Antriebe, erneuerbare Energien, Management von Energiedaten und Wirtschaftlichkeitsberechnung behandeln.

Viermal trafen sich die Absolventen mittlerweile zu einer internationalen Konferenz. Das jüngste dieser „Klassentreffen“, wie es Schmidt ausdrückt, fand im Frühjahr in der IHK statt, 200 Energiemanager waren dazu nach Nürnberg gekommen, knapp die Hälfte von ihnen aus dem Ausland. Denn das Netzwerk umfasst inzwischen Ausbildungsstätten an 57 Orten in 21 Staaten weltweit. Zuletzt ist die Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer in Mexico-City als Partner hinzugekommen. In Kontakt bleiben die Energiemanager über die Online-Plattform www.energymanager.eu, über die sie Erfahrungen austauschen und konkrete betriebliche Projekte diskutieren können.

Anwendung in der Praxis

Die Umsetzung des Gelernten in die betriebliche Praxis hat bei der Qualifizierung einen hohen Stellenwert. Dies wird auch durch die Praxisarbeit deutlich, die ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung ist und bei der ein konkretes betriebliches Energiethema behandelt und umgesetzt werden muss. Wie eine Auswertung ergeben hat, führten diese Maßnahmen dazu, dass durchschnittlich 750 Megawattstunden (MWh) Energie bzw. 300 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen vermieden und damit etwa 30 000 Euro jährlich eingespart werden. Die durchschnittliche Amortisationszeit dieser Maßnahmen beträgt drei Jahre. Das Netzwerk will vor dem Hintergrund der EU-Effizienzrichtlinie, die 2014 in Kraft tritt, ihre Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz ausweiten, wie Dr. Stephan Schwarzer von der Wirtschaftskammer Österreich sagte. Die Expertise dafür in den Betrieben zu stärken, wie dies durch die Weiterbildung zum Energiemanager geschehe, sei der sinnvollste Ansatz. Beim Treffen in Nürnberg wurde aber auch klar, dass in jedem Land unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden: So ist beispielsweise in Tschechien das Interesse am Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung besonders groß.

Auch in China ist „Eurem“ mittlerweile ein Begriff: Im Mai kamen 25 chinesische Führungskräfte aus der Partnerregion Shenzhen nach Nürnberg und absolvierten unter Federführung der IHK den ersten Teil ihrer Qualifizierung zum European EnergyManager. Der praktische Teil findet in chinesischen Unternehmen statt. Während ihres Aufenthaltes in Nürnberg besichtigten sie auch das Heizkraftwerk und das Haus-im-Haus-Konzept der N-Ergie AG sowie die Deutsche Hefewerke GmbH, die ihren Energieeinsatz bereits erfolgreich optimiert haben. Zuvor hatte bereits zweimal eine solche Weiterbildung für chinesische Energieexperten stattgefunden. Grundlage für diese Initiative war die Reise einer mittelfränkischen Delegation nach Shenzhen im Herbst 2012 anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Regionalpartnerschaft Shenzhen – Nürnberg. Dabei vereinbarte IHK-Präsident Dirk von Vopelius mit den chinesischen Partnern weitere Projekte, wobei ein Schwerpunkt auf das Thema Energieeffizienz gesetzt wurde. Ein Partner in diesem Bereich ist die Shenzhen Energy Group Co., Ltd, die ihre Mitarbeiter im sinnvollen Umgang mit Energie qualifizieren lässt.

Im Juli stoßen nun sechs weitere Staaten aus Osteuropa zum Eurem-Netzwerk hinzu, wie Projektleiter Stefan Hübel von der IHK Nürnberg für Mittelfranken bei dem Netzwerktreffen in Nürnberg mitteilte. Die Teilnahme von Polen, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Kroatien und Mazedonien wird durch eine EU-Förderung möglich, die den Projektnamen „Eurem Plus“ trägt.

Autor/in: 
wra.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2013, Seite 38

 
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