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IHK-Konjunkturklima

Mit Schwung in den Sommer

Schwertransport Kran Industrie Logistik © Bogdanhoda - ThinkstockPhotos

Die Unternehmen in Mittelfranken wollen in den nächsten Monaten mehr investieren und neue Arbeitsplätze schaffen.

Deutlich aufgehellt haben sich die Konjunkturerwartungen der mittelfränkischen Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. Zwar wird die aktuelle Lage in den einzelnen Branchen unterschiedlich beurteilt, doch beim Blick auf die kommenden Monate sind sie durchweg optimistisch. Die bereits zum Jahreswechsel erwartete Dynamik gewinnt nun an Schwung, die Unternehmen wollen mehr investieren und neue Arbeitsplätze schaffen. Dies sind zentrale Ergebnisse des IHK-Konjunkturklimas im Frühjahr 2015. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die aktuellen Lageurteile und die Geschäftserwartungen zusammenfasst, erreicht in der Frühjahrsumfrage solide 124,1 Punkte. Er liegt damit zwar um 1,5 Punkte unter dem Wert zu Jahresbeginn, bleibt aber auf gutem Niveau.

Noch immer zeigen sich neun von zehn Betrieben der mittelfränkischen Wirtschaft zufrieden mit der aktuellen Lage, jedoch ist der Anteil derjenigen zurückgegangen, die ihre Geschäfte als „gut“ bezeichnen. Zu Jahresbeginn äußerte das noch jeder zweite Betrieb, aktuell sind es nur vier von zehn Unternehmen. Diese leichte Eintrübung ist vornehmlich auf eine schwächere Geschäftsentwicklung in der Industrie zurückzuführen. Verbessert haben sich hingegen die Aussichten für die kommenden Monate: Jedes dritte befragte Unternehmen erwartet eine positive Entwicklung seiner Geschäfte, nur jedes zehnte geht von einer Verschlechterung aus. Die Betriebe rechnen vermehrt damit, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten wieder Fahrt aufnimmt.

Entwicklung der einzelnen Branchen

Die gute Geschäftslage der mittelfränkischen Industrie hat sich im Saldo gegenüber Jahresbeginn zwar etwas verschlechtert, bleibt aber auf hohem Niveau. Nach wie vor zeigen sich über 90 Prozent der Industrieunternehmen zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, allerdings gibt es mit 45 Prozent (gegenüber 58 Prozent zu Jahresbeginn) deutlich weniger Industriebetriebe, die von einer Verbesserung berichten. Diese Einschätzung spiegelt sich im Auftragsvolumen der heimischen Industriebetriebe: Während zu Jahresbeginn noch rund 36 Prozent ein gestiegenes Auftragsvolumen feststellten, sind es aktuell nur mehr 27 Prozent. Bezogen auf das Auslandsgeschäft kommen aktuell die höchsten Zuwächse aus Nordamerika, die stärksten Rückgänge aus dem Russland-Geschäft. Erfreulich ist, dass die Industriebetriebe in den nächsten Monaten mit einer positiven Entwicklung der Geschäfte rechnen.

Das Klima in der Bauwirtschaft ist auf Rekordkurs, die Bauunternehmer berichten ausnahmslos von guten Geschäften. Zwei Drittel registrieren eine Verbesserung gegenüber dem bereits ordentlichen Jahresstart, ein Drittel berichtet von einer konstant guten Lage. Damit hat sich die Geschäftslage nach dem Stimmungshoch des vergangenen Jahres im Saldo nochmals verbessert. Hintergrund: Das Volumen der Bauaufträge ist erneut gestiegen und das Baugewerbe ist entsprechend zufrieden mit der Auslastung. Besonders im Wohnungsbau verzeichnen die Bauunternehmen nach wie vor starke Zuwächse, saisonüblich steigen auch die Erwartungen an die kommenden Monate an. Als logische Konsequenz will das Baugewerbe im Sommer die Zahl der Beschäftigten kräftig erhöhen und die Investitionen ausweiten.

Auch die mittelfränkischen Handelsbetriebe beurteilen die Geschäftslage im Frühjahr 2015 recht gut, die Einschätzung bewegt sich auf dem hohen Niveau von 2014. Der Einzelhandel profitiert von der Konsumlaune der Bürger, neun von zehn Einzelhändlern zeigen sich entsprechend zufrieden. Ihre Umsätze sind gestiegen, der Warenbestand befindet sich auf einem saisonüblichen Niveau. Während sich auch die Handelsvertreter positiv zur aktuellen Wirtschaftslage äußern, sind die Großhändler im Saldo etwas weniger zufrieden als noch zu Jahresbeginn, weil sie positive Impulse aus dem Auslandsgeschäft vermissen. Insgesamt profitiert der Handel von der nach wie vor stabilen Entwicklung am Arbeitsmarkt und vom guten Konsumklima. Die Branche erwartet, dass dies vorerst so bleibt. Deshalb geht der Trend zu mehr Investitionen und zu mehr Arbeitsplätzen im mittelfränkischen Handel, obwohl sich rund die Hälfte der Handelsbetriebe gestiegenen Personalkosten gegenüber sieht.

Die aktuelle Geschäftslage der unternehmensnahen Dienstleister hat sich gegenüber dem Jahresbeginn etwas verschlechtert, wird jedoch von über 90 Prozent der Betriebe immer noch als positiv oder befriedigend bezeichnet. Besonders optimistisch sind die Logistikbetriebe, hier berichtet niemand von einer Verschlechterung der Geschäftslage. Anders die Immobilienwirtschaft: Nach den recht guten Geschäften in den vergangenen Monaten berichtet die Branche nun mehrheitlich von einer Seitwärtsentwicklung und rechnet auch für die kommenden Monate nicht mehr mit großen Zuwächsen. Die unternehmensnahen Dienstleister sehen für die kommenden Monate wenig Veränderung hinsichtlich Geschäftserwartungen, Investitionen und Beschäftigung, insgesamt bleibt die Branche aber auf gutem Niveau.

Deutlicher Rückgang bei der aktuellen Geschäftslage, aber weiterhin positive Erwartungen: So beurteilen die verbrauchernahen Dienstleistungen ihre Situation. Das Hotel- und Gastgewerbe kann keinerlei Verbesserung der Geschäfte feststellen, die Freizeitbranche und das Reisegewerbe nur punktuell. Anzunehmen ist, dass sich hier auch der Mehraufwand für einige Betriebe im Zusammenhang mit dem Mindestlohn und die damit verbundenen Berichtspflichten niederschlagen. Die verbrauchernahen Dienstleistungen halten an den erfreulich hohen Investitionsplänen fest, haben aber ihre Beschäftigungspläne etwas zurückgefahren.

Mehr Einstellungen und Investitionen

Positive Impulse für die Entwicklung der mittelfränkischen Wirtschaft gehen nach wie vor von der Investitionsbereitschaft der Betriebe aus, die auf einem hohen Niveau bleibt. Beinahe jedes dritte Unternehmen beabsichtigt, die Investitionsausgaben im Jahresverlauf zu erhöhen, begünstigt wird dies durch die solide wirtschaftliche Entwicklung im Inland und die niedrigen Zinsen. Auch die Beschäftigungspläne der mittelfränkischen Wirtschaft sind weiterhin positiv, sodass der Arbeitsmarkt in der Region in den nächsten Monaten stabil bleiben dürfte. Die Kehrseite ist jedoch, dass sich damit die Suche nach geeigneten Fachkräften für viele Unternehmen weiterhin schwierig gestaltet.

Die Unternehmen in Mittelfranken stehen im Frühjahr 2015 gut da. Alle in die Zukunft gerichteten Konjunkturindikatoren zeigen momentan nach oben – und die Rahmenbedingungen sind insgesamt günstig. Der hohe Beschäftigungsstand und die Einkommenssteigerungen sorgen für eine weiterhin lebhafte Binnennachfrage. Das Auslandsgeschäft wird durch die Krisenherde in der Welt nicht beeinträchtigt, jeder dritte Exportbetrieb erwartet sogar steigende Umsätze im Außenhandel. Sie profitieren davon, dass ihre Produkte im Nicht-Euroraum billiger geworden sind. Die Chancen stehen also gut, dass die mittelfränkische Wirtschaft in den kommenden Monaten an Dynamik gewinnt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2015, Seite 24

 
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