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MBFZ Toolcraft

Präzision im Detail

Das markante Firmengebäude im Gewerbegebiet von Georgensgmünd

Höchste Anforderungen erfüllen die Bauteile der MBFZ Toolcraft GmbH in Georgensgmünd, die bei High-Tech-Unternehmen weltweit gefragt sind.

Flugzeuge und Satelliten, Rennwagen und medizinische Geräte: Dies sind einige der höchst anspruchsvollen Anwendungsgebiete für die Präzisionsteile aus Kunststoff und Metall. Geschäftsführer Bernd Krebs, der das Unternehmen im Jahr 1989 gegründet hat, fasst die Kompetenz folgendermaßen zusammen: „Wir setzen auf Forschung und Entwicklung und auf eine hochqualitative Fertigung.“ Mit dieser Firmenphilosophie jenseits der Massenfertigung ist Toolcraft stetig gewachsen und hat zahlreiche prominente Kunden gewonnen.

Begonnen hatte Bernd Krebs in sehr kleinem Rahmen: Der gelernte Industriemechaniker mit einer Qualifizierung zum Industriemeister Metall war in einer Garage mit einer Werkzeugmaschine und einer Schreibmaschine gestartet. Sehr geholfen habe ihm der damalige Sparkassen-Direktor, der bei der Kreditvergabe nicht nach Zahlen, sondern nach Vertrauen entschieden habe. Dieses Vertrauen hat Krebs nachhaltig gerechtfertigt, wie die überaus dynamische Firmenentwicklung zeigt: Heute produzieren rund 300 Mitarbeiter an den Standorten Georgensgmünd und Spalt Präzisionsteile, Baugruppen, Werkzeuge, Formen und Spritzgussteile im High-End-Bereich.

Bis 2018 hält Bernd Krebs, der Toolcraft gemeinsam mit seinen beiden Geschäftsführer-Kollegen Karlheinz Nüßlein und Christoph Hauck leitet, eine Mitarbeiterzahl von rund 500 für realistisch. Seinen Optimismus begründet er mit dem breiten Branchen-Mix der Toolcraft-Kunden, die in der Mehrzahl in sehr stark wachsenden Feldern tätig seien: Die Medizintechnik trägt rund ein Viertel zum Umsatz bei, als weitere wichtige Kundengruppen folgen u.a. Halbleiterindustrie, Optotechnik, Automotive/Motorsport, Spezialmaschinenbau sowie Luft- und Raumfahrttechnik. Ein Grund für die Dynamik ist auch das Auslandsgeschäft mit einer Exportquote von rund 35 Prozent – Tendenz steigend. Dazu trägt auch der neue Produktionsstandort in Singapur bei, in dem für den südostasiatischen Markt Kunststoffteile produziert, Oberflächen beschichtet und komplette Baugruppen montiert werden. Forschung und Entwicklung bleiben jedoch in Mittelfranken, denn Krebs legt großen Wert darauf, dass durch das Auslandsgeschäft weitere Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.

3D-Druck für die Luftfahrttechnik

„Wir bearbeiten Werkstoffe, an die sich viele andere nicht rantrauen“, so Karlheinz Nüßlein bei einem Besuch von IHK-Präsident Dirk von Vopelius im Unternehmen. Beispiele für Bereiche, bei denen Toolcraft in der „Champions League“ spiele, seien u.a. hoch effiziente Produktionsverfahren für das Keramikschleifen, Werkzeuge für die Herstellung von kleinsten Kunststoffteilen (z.B. für Hörgeräte) oder Titanteile für Flugzeuge, die im 3D-Druck (Metall-Laserschmelzen) hergestellt werden. Den 3D-Druck von Metallteilen will Toolcraft in Kooperation mit der Premium Aerotec GmbH in Augsburg stark ausbauen: Die beiden Partner werden die Produktionsprozesse beim Laserschmelzen speziell für die Anforderungen in der Luft- und Raumfahrt weiter optimieren.

Neues Geschäftsfeld Robotik

Hohe Kompetenz hat sich Toolcraft auch in Spritzguss und Formenbau erarbeitet – so werden z.B. Kunststoffteile mit einer besonders energieeffizienten elektrischen Spritzgussmaschine produziert. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Dreh- und Frästeilen investierte Toolcraft zudem in weitere Anlagen für die Dreh- und Fräsbearbeitung sowie in eine spezifische Automationslösung, die in ihrer Art einmalig sei. Aus dem Geschäftsfeld Engineering heraus entwickelte sich die Robotik als eigenständiger Bereich. Kooperationspartner von Toolcraft bei den universell einsetzbaren Roboter-Entwicklungen ist die Unicam Software GmbH, die ebenfalls in Georgensgmünd ansässig ist. Zunehmend nachgefragt wird von den Kunden das Know-how in der Qualitätssicherung (z.B. Messen und Qualifizieren der gefertigten Produkte, zerstörungsfreie Oberflächenprüfung).

Trotz der internationalen Aktivitäten sieht Krebs sein Unternehmen fest in der Region verankert: Georgensgmünd bezeichnet er wegen der wirtschaftsfreundlichen Politik unter Bürgermeister Ben Schwarz, der guten Verkehrsanbindung und der leistungskräftigen Wirtschaft vor Ort als „Top-Standort“. Seine Verbundenheit mit der Region hat Krebs besonders unter Beweis gestellt, als er im Jahr 2005 die Spalter Feinwerktechnik mit sechs Mitarbeitern übernommen hat. Er stellte den früheren Standort des Modellbahnherstellers Trix auf neue Beine und siedelte dort den automatisierten Werkzeug- und Formenbau von Toolcraft an.

Stolz ist Krebs auf seine qualifizierten und engagierten Mitarbeiter: „Wir lassen ihnen Raum zur Kreativität und zum Ausprobieren, anders wäre Innovation nicht möglich.“ Ein Erfolgsrezept sei die berufliche Ausbildung in technischen und kaufmännischen Berufen, die in den letzten Jahren stark ausgeweitet wurde. Derzeit werden bei Toolcraft 28 Jugendliche ausgebildet, in drei Jahren sollen es bereits 50 sein. Bislang hat Toolcraft alle Auszubildenden, von denen viele aufgrund ihrer exzellenten Abschlussprüfungen mit Kammerpreisen ausgezeichnet wurden, in ihren jeweiligen Fachgebieten übernommen. „Damit das auch weiterhin so bleibt, erhalten wir tatkräftige Unterstützung der IHK, die nicht nur bei der Gestaltung der Ausbildungsberufe behilflich ist, sondern auch als Informationsplattform für unsere ausgelernten Fachkräfte dient“, so Krebs gegenüber IHK-Präsident von Vopelius. Wichtig ist den drei Geschäftsführern eine familiäre und motivierende Arbeitsatmosphäre, wozu u.a. eine Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter, ein Personalentwicklungs-Programm, die Übernahme von Kindergartengebühren und kostenloser Pausenkaffee beitragen.

Dass das Geschäftsführer-Trio mit Zuversicht in die Zukunft blickt, zeigen die aktuellen Investitionsplanungen: Durch den Bau einer dritten Halle wird die Produktionskapazität im Gewerbegebiet Georgensgmünd, wo Toolcraft seit dem Jahr 2000 ansässig ist, nochmals deutlich erweitert. In der Handelsstraße entstehen ein Zentrum für das Metalllaserschmelzen, eine Kantine und Büroräume. Darüber hinaus hat Toolcraft gleich nebenan eine weitere Fläche mit 27 000 Quadratmetern erworben, um in der Zukunft für weitere Erweiterungen der Produktion gerüstet zu sein.

Autor/in: 

bec.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2016, Seite 66

 
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