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Iran

Hoffnung auf Öffnung

Delegation Iran_September 2016 © sl-pictures.de

Kooperation mit Provinz Kerman: Hans-Joachim Heusler (Bayern International), Landtagsabgeordneter Alexander Muthmann, Staatsministerin Ilse Aigner, Seyed Mehdi Tabibzadeh (IHK-Präsident Kerman), Alireza Razm Hosseini (Gouverneur Kerman), IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch und Unternehmensberaterin Sara Adhami (v.l.).

Die Region Nürnberg will die Geschäfte mit dem Iran wiederbeleben. Geplant ist auch eine Partnerschaft mit der Provinz Kerman.

Die Wirtschaftsregion Mittelfranken will die Chancen nutzen, die sich durch die wirtschaftliche Öffnung des Iran nach Aufhebung der internationalen Sanktionen ergeben. Im Rahmen einer Delegationsreise unter Leitung von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat IHK-Geschäftsführer Markus Lötzsch die Provinz Kerman im Südosten des Landes besucht und eine Kooperationsvereinbarung mit der Kammer Kerman unterzeichnet.

Auf der Reise vom 3. bis 6. September wurde Wirtschaftsministerin Ilse Aigner von einer Wirtschaftsdelegation begleitet, der insbesondere Vertreter der Maschinenbau-Branche angehörten. Auf dem Programm standen Kooperationsbörsen mit iranischen Firmen, Gespräche mit den Ministern für Energie bzw. Industrie, Bergbau und Handel sowie der Start eines Ausbildungsprojekts des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft.

Lötzsch besuchte zudem die Provinz Kerman und unterzeichnete dort mit der Kammer für Handel, Industrie, Bergbau und Landwirtschaft eine Absichtserklärung für künftige Kooperationen. „Uns geht es darum, den mittelfränkischen Firmen in Kerman eine Plattform zu schaffen, Türen zu öffnen und Geschäftsmöglichkeiten aufzuzeigen“, so Lötzsch. Die im Südosten des Landes gelegene Provinz mit 2,9 Mio. Einwohnern ist die zweitgrößte des Landes und verfügt über mehrere Sonderwirtschaftszonen, in denen es Erleichterungen für Investitionen und Unternehmensansiedelungen gibt. Wirtschaftliche Schwerpunkte in Kerman sind der Agrarsektor (größter Produzent von Datteln im Iran und von Pistazien weltweit), der Kupfer- und Steinkohlebergbau (zweitgrößte Kupfermine der Welt) und der Textilsektor (Teppiche). Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen aus der Region Nürnberg sieht Lötzsch insbesondere in den Feldern Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Logistik, Maschinenbau und Kfz-Zulieferung. Die IHK strebe bewusst eine Partnerschaft mit einer Region an, die derzeit noch nicht im Blick internationaler Investoren ist, aber hohes wirtschaftliches Potenzial verspricht.

Bis zur Aufhebung der Sanktionen im Januar 2016 war der Iran mit seinen 80 Mio. Einwohnern jahrelang ein wirtschaftlich weitgehend abgeschotteter Markt, sodass es einen enormen Nachholbedarf in allen Bereichen gibt. Lötzsch wies aber auch darauf hin, dass es im Iran-Geschäft noch Hürden zu überwinden gibt, um die hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen: „Für die meisten Firmen gehören die Finanzierung und der Zahlungsverkehr zu den größten Problemen im Tagesgeschäft. Hier erhoffen wir uns eine baldige Lösung.“

Besuch des Generalkonsuls

Die Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem Iran und dem Wirtschaftsraum Mittelfranken waren auch Thema beim Nürnberg-Besuch von Abdollah Nekounam Ghadirli, dem iranischen Generalkonsul in München. Beim Gespräch mit IHK-Präsident Dirk von Vopelius ging es u. a. um nach wie vor bestehende Hemmnisse bei der Finanzierung von Iran-Geschäften sowie um Chancen einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit etwa bei der Lieferung von Investitionsgütern und beim Aufbau der Infrastruktur im Iran. Derzeit haben lediglich 176 Unternehmen aus Mittelfranken wirtschaftliche Verbindungen in den Iran, davon 67 in Form von langfristigen Engagements wie Joint-Ventures, Niederlassungen oder Vertretungen. Dass diese Zahl auch angesichts des großen wirtschaftlichen Nachholbedarfs im Iran stark ausbaufähig ist, darin waren sich Nekounam Ghadirli und von Vopelius einig.

NürnbergMesse

Die NürnbergMesse ist eines der mittelfränkischen Unternehmen, das diese Chancen nutzen und den iranischen Markt erschließen will. Sie unterzeichnete eine Absichtserklärung mit dem Veranstalter der „Do-WinTech“, der iranischen Fachmesse für Fenster und Türenbau. Die NürnbergMesse ist Veranstalter der „Fensterbau Frontale“, der Weltleitmesse für Fenster, Türen und Fassaden, und wird nun erstmals an der „Do-WinTech“ teilnehmen, die vom 24. bis 27. Januar 2017 in Teheran stattfinden wird. Besonders interessant für Unternehmen, die zum ersten Mal Geschäftsbeziehungen zum Iran aufbauen, ist eine Beteiligung am Gemeinschaftsstand „European Pavilion“, der von der NürnbergMesse organisiert wird.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2016, Seite 28

 
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