An dieser Stelle muss jetzt natürlich ein Kommentar zu den gescheiterten Sondierungen in Berlin erscheinen, oder? Danke nein, es ist selbst angesichts ungewöhnlicher Abläufe schon genug gesagt. Unabhängig vom Partei- und Personengeplänkel offenbaren aber die Berliner Vorgänge eine weit verbreitete und nicht ungefährliche Eigenart unserer Gesellschaft: Angst vor Veränderung.
Wie kann das sein? Wir predigen Innovation und scheuen uns vor Veränderung? Zugegeben, nicht jede Veränderung ist auch eine Innovation, aber ohne Veränderung gibt es nun mal keine Innovation. Während Sie diese Zeilen lesen, werden weltweit unzählige neue Geschäftsideen geboren, werden fernab der Politik reihenweise internationale Kooperationen geschlossen, mehr Patente als je zuvor angemeldet.
Über Jahrzehnte haben uns diverse Verbände, Gewerkschaften und Parteien die Illusion vermittelt, mit entsprechender politischer Schwungmasse ließe sich der gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Fortschritt verlangsamen. Das Gegenteil ist der Fall – die Entwicklung wird morgen schneller ablaufen als gestern und nie mehr so langsam sein wie heute.
Starker Tobak zum Jahresende? Schon, aber bitte nutzen wir die stille Zeit, um intensiv über die Anpassungsfähigkeit unserer Unternehmen nachzudenken, es gibt kaum eine wichtigere Aufgabe. Die gute Nachricht zum Schluss: Man kann als Unternehmen nicht nur mit der Veränderung leben, sondern auch von der Veränderung – packen wir es an.
