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GSS Grundig Systems

Die digital-analog Wandler

Die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Norbert Teschner (l.) und Robert Kirschner.

Es sieht aus wie ein Start nach Maß: Die neu gegründete Nürnberger GSS Grundig Systems GmbH hat im Juni Teile der insolventen Nürnberger GSS Grundig Sat Systems GmbH übernommen. Bereits im laufenden Geschäftsjahr wollen die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter der GSS Grundig Systems, Robert Kirschner und Norbert Teschner, die Umsatzmarke der Vorgängergesellschaft (2016: 11,5 Mio. Euro) wieder erreichen.

Teschner geht sogar davon aus, eine „schwarze Null“ beim Ergebnis ausweisen zu können – trotz der Insolvenzmonate. Die GSS Grundig Sat Systems hatte im Februar ein Insolvenzverfahren eröffnen müssen. In der Gesellschaft wurde 2004 der Geschäftsbereich „Kopfstationen und Satelliten-Systeme“ des einstigen Fürther Unterhaltungselektronikherstellers Grundig gebündelt, der 2003 in die Insolvenz gegangen war.

 

Das neue Unternehmen entwickelt und produziert Kopfstationen für TV-Empfangsanlagen, die bei Großabnehmern wie Hotels, Altenheimen oder Wohnanlagen eingesetzt werden. In den Kopfstationen wird beispielsweise ein digitales TV-Signal in einen fernsehtauglichen Standard umgewandelt. Auch fragen immer mehr Hotels nach Kopfstationen, die die von Übernachtungsgästen abonnierten Streamingdienste wie Netflix & Co. im Hotelzimmer verfügbar machen. Umgekehrt kann zum Beispiel ein digital übertragener Gottesdienst für ein benachbartes Altenheim in analoge TV-Signale für ältere Fernseher umgewandelt werden. Die technische Entwicklung – vom analogen zum digitalen Signal und dann zu immer höheren technischen Standards – sorge für eine gute Nachfrage.

 

Gut zwei Drittel des Geschäfts werden derzeit im Inland generiert. Allerdings haben die beiden Geschäftsführer die Weichen für ein stärkeres Auslandswachstum gestellt: Die Zusammenarbeit mit der bereits bestehenden GSS Middle East mit Sitz in Dubai wird fortgesetzt. Neu ist die in Ägypten gegründete GSS Grundig Systems Africa, die in 13 afrikanischen Staaten aktiv ist. Zum einen habe „Grundig in Afrika einen fantastischen Namen“, freut sich Teschner. Zum anderen tummelten sich in dem „Entwicklungsmarkt Afrika“ die großen Pay-TV-Anbieter, ergänzt Kirschner. Die Zwischenschritte bei der Fernsehübertragung, wie sie etwa aus Deutschland bekannt sind, werden einfach übersprungen. Im ägyptischen Alexandria werde beispielsweise in dem aktuell größten Projekt eine Einheit mit 10 000 Wohnungen ausgerüstet. Zusätzlich wollen die Nürnberger das Potenzial in Osteuropa besser erschließen. Insgesamt ist GSS in mehr als 40 Ländern aktiv.

 

Von den 41 Mitarbeitern der Vorgängergesellschaft konnten 31 übernommen werden. Frühere manuelle Tätigkeiten in der Fertigung sind weggefallen, die kleinen Leiterplatten liefert ein bayerischer Hersteller. Entwicklung, Endmontage, Qualitätsprüfung und Vertrieb bleiben aber weiter in GSS-Hand. Das liege u. a. an der fortschreitenden Miniaturisierung der Kopfstationen, die früher einmal ein „Riesenkasten“ waren und mittlerweile fast auf DIN A4-Größe geschrumpft sind. Die entsprechenden Arbeitsschritte benötigen heute weniger Personal.   

 

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2017, Seite 75

 
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