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VGN

Firmen-Abos stark gefragt

Die S-Bahn nach Forchheim wird durch den langsamen Baufortschritt gebremst.

Der Verkehrsverbund steigert die Einnahmen, sieht aber Handlungsbedarf bei S-Bahn-Ausbau und Park-and-Ride-Plätzen.

Zuwächse bei den Fahrgästen und bei den Einnahmen: Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) registrierte im vergangenen Jahr 247 Mio. Fahrten mit Bussen und Bahnen. Das waren 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Geschäftsführer Jürgen Haasler bei der Jahrespressekonferenz berichtete. Allerdings gab es große Unterschiede zwischen Stadt und Land: Während in Nürnberg vier Prozent mehr Fahrgäste den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzten, gab es im Regionalverkehr sogar einen leichten Rückgang, der vor allem auf die niedrigeren Schülerzahlen im ländlichen Raum zurückzuführen war. Bei den Fahrgeldeinnahmen legte der VGN um knapp vier Prozent auf 352 Mio. Euro zu, allerdings stiegen im Gegenzug die Aufwendungen für den Verbundverkehr um 18 Mio. auf 741 Mio. Euro an.

Eine erfreuliche Entwicklung ist laut Haasler die zunehmende Kundenbindung – ablesbar an der steigenden Zahl von Fahrgästen, die die verschiedenen Abo-Tickets des VGN nutzen. So haben mittlerweile 27 000 Mitarbeiter von 137 Unternehmen das „Firmen-Abo“. Anfang vergangenen Jahres hatten IHK, Handwerkskammer, VAG und VGN in einer konzertierten Aktion bei kleinen und mittleren Betrieben für dieses Angebot geworben. Offensichtlich mit Erfolg, denn der Absatz des „Firmen-Abos“ stieg um acht Prozent. Insgesamt sind über 102 000 Fahrgäste mit einem der zahlreichen Abo-Tarife des VGN unterwegs. Sehr gut angenommen wird weiterhin das „Kombi-Ticket“, bei dem die Eintrittskarte von Messe-, Kultur- oder Sportveranstaltungen auch das ÖPNV-Ticket beinhaltet.

Hoffnung schöpfen Jürgen Haasler und sein Geschäftsführungskollege Andreas Mäder, der für Planung und Infrastruktur zuständig ist, hinsichtlich des Ausbaus der Infrastruktur, weil sowohl Bund als auch Freistaat mehr Gelder für den ÖPNV in die Hand nehmen wollen. Der VGN legt dabei Schwerpunkte auf die beiden Themen S-Bahn-Ausbau und Park-and-Ride-Anlagen: Derzeit laufen die Vorplanungen für die auch von der IHK seit Langem geforderte Elektrifizierung der Schienenstrecke Nürnberg – Marktredwitz. Der VGN konnte erreichen, dass dabei auch gleich die Erfordernisse für den möglichen Ausbau der S-Bahn auf den Abschnitten Nürnberg – Neuhaus a. d. Pegnitz und der Nebenstrecke Nürnberg – Simmelsdorf-Hüttenbach berücksichtigt werden. Außerdem will der VGN durch ein Gutachten sondieren, wie die Chancen auf einen S-Bahn-Ausbau im westlichen Verbundgebiet stehen (zwischen Nürnberg und Neustadt a. d. Aisch sowie Einbindung der Rangau- und Zenngrundbahn). Eine Hängepartie bleibe weiterhin die Fertigstellung der S-Bahn-Strecke zwischen Fürth und Nürnberg, sodass auf dieser wichtigen Trasse bis Forchheim weiterhin kein 20-Minuten-Takt realisierbar sei.

Dringenden Handlungsbedarf sieht der VGN auch beim Ausbau der Park-and-Ride-Plätze entlang der Schienenstrecken im Verbundgebiet, die vielfach vollständig ausgelastet seien. Neue Wege geht der Verkehrsverbund zusammen mit dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) mit dem Pilotprojekt „P+R 4.0“, das an einigen Haltestellen (u. a. Petersaurach, Roßtal und Büchenbach) durchgeführt wird: Informationen über die Belegung der Stellplätze und über alternative Fahrtmöglichkeiten werden den Autofahrern über Smartphone-Apps und Navigationssysteme zur Verfügung gestellt, sodass sie ihre Fahrten besser planen können und die Verkehrsströme und die Belegung der Parkplätze insgesamt optimiert werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2018, Seite 94

 
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