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Leihhaus Nürnberg

Alternative zum Bankkredit

2018_Leihhaus © Leihaus Nürnberg

Das Leihhaus Nürnberg im Kornspeicher am Unschlittplatz.

Das Leihhaus Nürnberg feiert in diesem Jahr sein 400-jähriges Bestehen. Nach dem Leihamt in Augsburg, das Ende 2018 schließen wird, ist es das älteste Leihhaus in Deutschland.

Es wurde im ehemaligen Klarissenkloster eröffnet und war dort beheimatet, bis es 1899 an seinen heutigen Sitz, den Kornspeicher am Unschlittplatz, umzog.

Die Einrichtung, die heute als GmbH firmiert, entstand mit dem Ziel, Bedürftigen in der Stadt eine Möglichkeit zu geben, sich Geld zu beschaffen. Dazu wird – auch jetzt noch – nach Hinterlegung eines Wertgegenstandes ein Kredit in der Höhe des Pfandwertes bar ausgezahlt. Diesen schätzen die Fachleute des Leihhauses, nachdem sie den abgegebenen Gegenstand begutachtet haben. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich die Art der Pfandstücke immer wieder verändert: Gaben in früheren Zeiten viele Handwerker ihr Werkzeug in Zahlung, brachten die Nürnberger beispielsweise in den 1960er und 1970er Jahren oft Pelzmäntel. Auch Bettwäsche, Kleider und Hüte gehörten zu den Pfandgegenständen. Heutzutage werden überwiegend Schmuck, Münzen und Edelmetalle zum Kornspeicher gebracht, den man unter dem Namen „Altstadtjuwelier“ findet. Wirtschaftlicher Eigentümer des Leihhauses ist der Verein „Wohnen und Integration im Quartier (Win e. V.)“. Er führt den sozialen Gedanken der Einrichtung unter anderem mit Wohnprojekten fort, für die eigens die Win GmbH gegründet wurde. Ein Beispiel ist ein generationenübergreifendes Wohnprojekt in der Marthastraße. Außerdem unterstützt der Verein jedes Jahr in Absprache mit dem Sozialreferat der Stadt Nürnberg förderungswürdige Projekte, zum Beispiel ein Jugendprojekt zum Thema Europa.

Zum Jubiläum hat der Nürnberger Verein „Geschichte für alle“ die 400-jährige Historie des Leihhauses erforscht und eine Chronik veröffentlicht. Daneben findet im September eine Benefizversteigerung statt, bei der Auktionator Wolfgang Pauritsch aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ Sachspenden unter den Hammer bringen wird.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2018, Seite 85

 
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