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IHK-Bauprojekt

Wann leuchtet das Haus der Wirtschaft wieder?

Jürgen Schlag, Vorsitzender IHK-Bauausschuss © Kurt Fuchs

Jürgen Schlag, Vorsitzender des IHK-Bauausschusses.

Interview mit Jürgen Schlag, Vorsitzender des IHK-Bauausschusses, zum aktuellen Stand der Baumaßnahme.

Die IHK-Baustelle am Nürnberger Hauptmarkt hatte im Jahr 2015 durch archäologische Sensationsfunde, älteste Siedlungsspuren aus der Zeit um 850, Stadtgeschichte geschrieben. Seit der Grundsteinlegung im Herbst 2016 ging es zunächst zügig voran. Am 20. Oktober 2017 konnte die IHK Richtfest feiern. Anfang 2018 wurde das Glasdach über dem Atrium geschlossen und mit der Installation der Haustechnik begonnen.

Bis 2013 war das IHK-Gebäude im Advent mit Lichterketten geschmückt. Dürfen sich die Besucher des Nürnberger Christkindlesmarktes heuer wieder über ein beleuchtetes Haus der Wirtschaft freuen?

Das schaffen wir in diesem Jahr nicht mehr. Aktuell verdecken noch Baugerüste das Gebäude, da die Arbeiten an den Fassaden andauern. Die Sanierung des Kaufmannszuges ist bereits abgeschlossen und das Gerüst auf der Dachterrasse wird gerade abgebaut. Mit der Natursteinfassade in der Waaggasse wird in Kürze begonnen.

Wie ist der aktuelle Stand auf der Baustelle?

Fenster, Dach, Estrich- und Hohlraumböden, Elektroinstallationen – es wird an vielen Stellen gearbeitet. Allerdings gab und gibt es auch Lieferschwierigkeiten sowie Schlechtleistungen. Nachdem die fehlerhaft gelieferten und eingebauten Fenster für die Innenfassaden des Gebäudes neu bestellt und ausgetauscht wurden, ging es mit der Elektroverkabelung zügig voran. Auch die Lüftungen und Heizungen in den Open Space-Bereichen können installiert werden und mit den Malerarbeiten wurde im Untergeschoss bereits begonnen. Zudem sind derzeit alle auszuschreibenden Gewerke vergeben. Die Ausschreibungsphase ist damit bis auf mögliche Ersatzvornahmen abgeschlossen. Gegenüber den geplanten Baukosten ergibt sich damit eine Steigerung von 1,2 Prozent. Das ist bei der derzeitigen Marktlage jedoch ein sehr gutes Ergebnis.

Bleibt der Bau trotzdem im Budget?

Wir gehen derzeit von reinen Baukosten in Höhe von 33,3 Mio. Euro aus. Wenn wir das Gesamtbudget von 49,3 Mio. Euro nicht ganz halten können, liegt das aber zum geringsten Teil an der leichten Steigerung bei den Vergaben. Vor allem sind die Bauzeitverzögerungen und damit die Verlängerung der Miete im Interimsquartier dafür verantwortlich. Hinzu kommen erhebliche Planungsanpassungen mit Mehrkosten und Nachträgen, weil bei den Bestandsbauten aus den 50er Jahren einige unvorhersehbare Überraschungen aufgetreten sind. So muss beispielsweise eine Betonsanierung des Tragwerks durchgeführt werden, da die Armierungseisen frei lagen. Das konnte erst bei der Bauteilöffnung gesehen werden. Ferner ergaben sich neue Anforderungen. So musste aus statischen und brandschutztechnischen Gründen die Auflage der Kältegeräte im Haus A neu geplant, dimensioniert und ausgeführt werden. Insgesamt ist das Bauen im Rahmen der Vorgaben des öffentlichen Auftragswesens, die nicht gerade beschleunigend wirken, eine große Herausforderung.

Was unternehmen Sie, um die Probleme in den Griff zu bekommen?

Auf der Baustelle sind rund 50 Firmen tätig, diese müssen laufend terminlich aufeinander abgestimmt werden. Hauptgrund für die Verzögerungen ist eine Schlechtleistung bei der Planung der technischen Gebäudeausstattung. Auch von Ausführungsfehlern und Lieferverzug waren wir nicht verschont. Neben den genannten Schwierigkeiten wird dort fortlaufend an allen Ecken gebaut und fertiggestellt. Außerdem arbeiten wir ständig daran, durch Ablaufumstellungen, Plananpassungen, Beschleunigungsmaßnahmen, Direktvergaben und Umschichtungen von Auftragspositionen verlorene Zeit wieder aufzuholen und die Bauzeit zu optimieren.

Wann rechnen Sie mit der Fertigstellung?

Wir tun alles, um so schnell wie möglich wieder am Hauptmarkt einzuziehen. Voraussichtlich wird das erst im November nächsten Jahres der Fall sein. Ich bin mir aber sicher, dass das Ergebnis dann alle überzeugen wird. Die Mitglieder der Vollversammlung, die die letzte Sitzung mit einer Baustellenbesichtigung verbunden haben, waren jedenfalls von der Anmutung des neuen Atriums sowie der Modernität und Funktionalität des Gebäudekomplexes sehr angetan.

Ist absehbar, ob die Ziele dieser Maßnahme erreicht werden?

Wir sind überzeugt, dass der Neubau mit Sanierung der Häuser A und C wie geplant deutlich dazu beitragen wird, dass unsere IHK an gewohntem Ort mit modernen Arbeitsmethoden weiterhin die beste Dienstleistung für ihre Mitglieder erbringen kann und wird. Dabei steht auch die Werterhaltung der Immobilie, welche der mittelfränkischen Wirtschaft gehört, im Fokus. Die Entscheidung zwischen „Neubau auf der grünen Wiese“, „Sanierung des Bestandes“ und der nun ausgeführten Lösung „Teilneubau und Sanierung Bestand“ war aus unserer Sicht die genau richtige.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2018, Seite 40

 
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