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Frör Group

Alles in Form

190604_IHK_Gruenderpreis_Froer_8391 © Kurt Fuchs/ IHK

Johannes und Joachim Lehmann mit Getränkekästen aus der Frör-Produktion.

Der Spezialist für Kunststoffprodukte hat seine Unternehmensnachfolge erfolgreich gemeistert – und wächst seitdem beständig.

Beispielhafte Unternehmensnachfolge und erfolgreiche Neuaufstellung: Damit hat die Frör-Group aus Erlangen den IHK-Gründerpreis 2019 gewonnen. 2015 hatte Johannes Lehmann zusammen mit seiner Schwester Ulrike nach dem Tod der Mutter, der Inhaberin, die Firmen-Gruppe übernommen. Sie besteht heute aus den Erlanger Firmen Frör Kunststofftechnik GmbH (Medizin- und Verpackungstechnik), Frör FVT Verpackungs- und Transportsysteme GmbH (Produktion und Vertrieb von Getränkekisten) sowie Plaho Spielwaren GmbH im thüringischen Steinach (Oberflächenveredlung). Die Unternehmensgruppe wird von Johannes Lehmann, Geschäftsführender Gesellschafter, und  seinem Vater Joachim Lehmann als Geschäftsführer geleitet.

Seit der Umstrukturierung ist die Gruppe beständig gewachsen: Die Mitarbeiterzahl stieg von 125 auf 164, davon etwa sechs Prozent Auszubildende, u. a. Industriekaufleute, Spritzgießer, Werkzeugmechaniker, Fachkräfte für Lagerlogistik oder Lackierer. „Wir bilden auch Mitarbeiter aus, die schon lange Jahre im Betrieb sind, aber keinen Beruf erlernt haben“, sagt Johannes Lehmann. Auch wirtschaftlich steht die Frör-Gruppe sehr gut da: „Wir haben eine Eigenkapitalquote von rund 70 Prozent.“

Die Produktpalette hat sich in der Firmengeschichte immer wieder gewandelt, von Dentaltechnik, Sportschuhsohlen und Spielwaren hin zu Teilen für Medizintechnikgeräte, Bierkästen und Lebensmitteldosen. 1951 gründete Werner Frör, ein gelernter Zahntechniker, in Erlangen sein Unternehmen ursprünglich als Dentallabor. Schon nach kurzer Zeit kam eine eigene Kunststoffspritzerei hinzu. Weil viele Brauereien in dieser Zeit von Holz- auf Kunststoffkästen umstellten, riet ihm ein verwandter Hopfenhändler dazu, Bierkästen zu produzieren. So liefen in den 60er Jahren die ersten Getränkekästen vom Band, die sich anfangs erst noch gegen die bis dahin verwendeten Holzkisten durchsetzen mussten. „Damals waren Getränkekästen aus Kunststoff alles andere als etabliert, doch der Pioniergeist zahlte sich aus“, sagt Geschäftsführer Joachim Lehmann.

Später kamen Spielwaren und Stollensohlen für Fußballschuhe dazu, die aber heute nicht mehr produziert werden. Bierkästen sind dagegen weiterhin ein großes Thema: 18 eigene Modelle hat Frör aktuell im Angebot, rund zwei Mio. Stück stellt das Unternehmen pro Jahr her, überwiegend für regionale Brauereien. Noch größere Stückzahlen fallen im Bereich Dünnwandtechnik an: Für Süßwaren-Hersteller produziert die Firma etwa zehn Mio. Lebensmitteldosen jährlich.

Das wichtigste Standbein ist heute jedoch die Medizintechnik. Frör stellt zum Beispiel Verkleidungsteile für Magnetresonanz-Tomographen her, die bei der Thüringer Tochter weiter veredelt werden. „Wir fertigen von manchen Produktionen nur zehn Stück im Jahr. Unser Kunde schätzt hier die hohe Fertigungstiefe, die wir ihm anbieten“, sagt Johannes Lehmann. Sein Betrieb baut nicht nur die Formen, sondern entwickelt diese auch für die Kunden aus den Designdaten und produziert die Prototypen, erläutert der Geschäftsführende Gesellschafter. Rund 1 950 verschiedene Kunststoffartikel fertigt und veredelt das Unternehmen heute. Etwa 7 500 Tonnen Granulat in 40 verschiedenen Sorten werden dafür jährlich verarbeitet. Dazu liegen mehr als 1 800 verschiedene Werkzeuge – Formen von 20 Kilogramm bis acht Tonnen – im Lager.

Autor/in: 

(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2019, Seite 18

 
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