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Bio-Leckereien aus Nürnberg

AS Premium_tt © Thomas Tijang

Gründer und Geschäftsführer Stefan Aster sieht sich als Pionier bei Bio-Lebkuchen aus Nürnberg.

Mit Lebkuchen und Rostbratwürsten in Bio-Qualität hat Stefan Aster kulinarische Pionierarbeit geleistet.

Geht es um zwei kulinarische Heiligtümer aus Nürnberg, den Lebkuchen und die Rostbratwurst, gibt es feste Regeln: Beide Lebensmittel sind EU-weit geschützte geografische Angaben (g.g.A.) und dürfen nur innerhalb der Stadtgrenze produziert werden. Stefan Aster allerdings, der in den 90er Jahren Exportleiter bei einer mittelständischen Wurst-Firmengruppe war, hat bei diesen Produkten dennoch Neuland betreten: Der damals junge Vater zweier Töchter beschäftigte sich kritisch mit den Zutaten in Lebensmitteln und kam so auf die Idee, Rostbratwürste und Lebkuchen in Bio-Qualität auf den Markt zu bringen.

Zunächst noch nebenberuflich präsentierte er im Jahr 2000 seine Produktideen auf der Leitmesse BioFach. Ohne diese Möglichkeit hätte er wahrscheinlich wieder aufgegeben, räumt Aster, Jahrgang 1963, im Rückblick ein. Zwar hatte er bei seinem ersten Messeauftritt praktisch nichts verkauft, bekam aber Zuspruch. Ein Jahr später war die Resonanz deutlich besser, sodass er 2003 seine Festanstellung aufgab, um mit dem Markennamen „Bio-Originale“ die Firma AS Premium Produktions & Vertriebs GmbH in Nürnberg aus der Taufe zu heben.

Überzeugungsarbeit nötig

Anfangs musste Aster allerdings viel Überzeugungsarbeit bei seinen Geschäftspartnern leisten. Denn es gab damals nur einen Anbieter von Bio-Rostbratwürsten, während mittlerweile auch die großen Produzenten eine Bio-Linie im Sortiment haben. Es sei schwer gewesen, bis er einen alteingesessenen Handwerksbetrieb gefunden, ihn von der Bio-Idee überzeugt und durch die Bio-Zertifizierung mit entsprechendem Rohstoffeinkauf begleitet habe. Eine eigene Qualitätssicherung stellt laufend die Einhaltung der Vorgaben von AS Premium sicher. Einfacher war es in der Sparte Bio-Lebkuchen: Hier konnte er die Nürnberger Traditionsbäckerei Woitinek als Partner gewinnen, die sich komplett auf Elisenlebkuchen spezialisiert hat. Um dieses Kernsortiment mit den Bio-Originalen hat Aster jeweils ein Zusatzsortiment aufgebaut, um besser bei den Händlern zu punkten. Zum Bio-Lebkuchensortiment gehören unterschiedliche Elisen-Versionen, mal in Folie, in der Großpackung oder in der Schmuckdose. Im Bio-Wurstbereich finden sich auch Dosen mit Nürnbergern, Cocktail-Würstchen und Mini-Wienern. Die Bio-Originale waren rechtzeitig auf dem Markt, um den Bio-Boom seit Mitte der 2000er Jahre mitzumachen. Auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt sind die Bio-Rostbratwürste bereits seit Langem zu finden, auch wenn sie dort noch ein Nischendasein führen.

Der Vertrieb seiner Produkte läuft fast ausschließlich über den deutschen und österreichischen Fachhandel. Für Discounter, so hat der studierte Betriebswirt festgestellt, sei er wegen seines Qualitätsanspruchs zu teuer. Für die in diesem Segment erwarteten Einkaufspreise will er seine Produkte nicht anbieten, weil er dann an der Qualität Abstriche machen müsste. Aster sucht sich lieber selbst neue Vertriebsmöglichkeiten. In diesem Jahr hat er im chinesischen Shanghai eine eigene Importgesellschaft gegründet. Die ersten Paletten mit seinen Bio-Originalen sollen im nächsten Frühjahr dort ankommen, ein Distributor soll die Nürnberger Spezialitäten im Riesenreich in die Regale bringen.

Für das laufende Jahr prognostiziert Aster den Umsatz seiner AS Premium auf einen kleineren, einstelligen Millionen-Euro-Betrag. Jedes Jahr wachse das Geschäft um fünf bis zehn Prozent – mengenmäßig wohlgemerkt. Denn seitdem in China die Schweinepest grassiert, kauft die Volksrepublik in Deutschland tonnenweise Schweinefleisch auf, sodass es auch hierzulande teurer wurde.

Beratung von Bio-Betrieben

Nebenbei hatte sich der Unternehmer die kleine Bio-Firma Eisblümerl Naturkost im mittelfränkischen Thalheim gekauft. Als er 2007 den Betrieb übernahm, wurde das Geschäft mit Bio-Aufstrichen mit Schoko oder Nuss von vier Mitarbeitern betrieben, der Umsatz lag bei 200 000 Euro. Mittlerweile wurde der Sitz ins oberpfälzische Lauterhofen verlegt. In diesem Jahr hat er die Firma mit fast 60 Beschäftigten und einem Umsatz von rund elf Mio. Euro weiterverkauft. Denn seine beiden Töchter haben kein Interesse, dort einzusteigen – „ohne Herzblut“ lasse sich Eisblümerl aber nicht erfolgreich weiterführen, so Aster.

Der versierte Vertriebler ist jetzt neu in die Beratung von kleinen Bio-Betrieben eingestiegen. Aus seiner Sicht verstünden sich Erzeuger und Start-ups gut auf ihr Produkt, seien aber im Vertrieb weitgehend ahnungslos und gingen sehr „handgestrickt“ vor. Ihnen will Aster, der gezeigt hat, dass er das Geschäft beherrscht, unter die Arme greifen. Dafür nennt er einen einfachen Grund: „Diese Arbeit macht mir Spaß.“

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2019, Seite 70

 
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