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Hitz Textilpflege

Strahlend weiß

Hitz Textilpflege_Christof und Elmar Dohnke © Matthias Glaser

Saubere Sache: Christof (l.) und Elmar Dohnke in ihrem Reinigungsbetrieb auf der Fürther Hardhöhe.

Das Fürther Unternehmen ist in 100 Jahren Firmengeschichte zu einem der größten Textilreiniger in der Metropolregion geworden.

Ein 100. Unternehmensgeburtstag – für Fürth ist das nach Worten von Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung eine echte Seltenheit. Das betonte er bei der Jubiläumsfeier der Johann Hitz GmbH – Textile Dienstleistungen mit Sitz in der Siemensstraße. Die Vergangenheit habe leider schon mehrfach gezeigt, dass selbst mächtige Familienunternehmen wie Quelle oder Grundig, die als Weltkonzerne und Global Player agierten, deswegen nicht automatisch auch 100 Jahre lang bestehen. Genau deshalb gratulierte Jung den Hitz-Geschäftsführern Christof und Elmar Dohnke. Die Zwillinge lenken im mittlerweile dritten Jahr und damit in der vierten Generation den Familienbetrieb, der in der Fürther Südstadt als kleine, aber feine Wäscherei für die „besseren Herrschaften“ begann. Daraus ist heute ein Unternehmen mit 60 fest angestellten Mitarbeitern und über 300 festen Firmenkunden aus der gesamten Metropolregion geworden. Man habe sich im Bereich der Vermietung von Berufskleidung zu einem der größten Anbieter im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen entwickelt, so die Geschäftsführer.

Gegründet im Oktober 1919 von Helene und Johann Hitz, richtete sich das Angebot des jungen Wäscherei-Kleinbetriebs im Fürther Süden – lange vor dem Siegeszug der Waschmaschine in Deutschland – noch ausschließlich an private Kunden, meist aus besseren Gesellschaftskreisen. Mit den Jahren konnte sich das Unternehmen durch Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und gute Reinigungsergebnisse bewähren, sodass der Kundenstamm zusehends wuchs und damit auch das Renommee der Wäscherei. 1947 übernahm Enkelin Karola mit ihrem Ehemann Konrad Keil die Firma. Sie kauften 1956 das Gelände am jetzigen Standort auf der Hardhöhe und gaben dem Unternehmen neue Impulse, indem sie eine erste große Betriebshalle mit deutlich größeren Kapazitäten bauen ließen. Ab etwa 1964 richteten sich die Angebote und Dienstleistungen der Johann Hitz GmbH zunehmend an gewerbliche Kunden, etwa in den Bereichen Mietberufskleidung und Mietwäsche für Hotels und Restaurants, Krankenhäuser, Arztpraxen sowie Firmen aus dem Lebensmittelbereich mit ihren jeweils besonderen Hygienevorschriften. Parallel zur gewerblichen Ausrichtung wurden auch die hierfür notwendigen Hygiene-Zertifikate und Gütezeichen erworben und – mit anhaltend wachsendem Gewerbekundenstamm – auch die Räumlichkeiten und Kapazitäten am Standort mehrfach baulich erweitert.

1992 lösten die Söhne des Ehepaars, Ewald und Hans Keil, ihre Eltern in der Geschäftsführung ab und traten 1994 der gerade gegründeten Dress-Line GmbH bei, einem deutschlandweiten Verbund von heute 13 regional tätigen und inhabergeführten Wäschereien. Damit konzentrierte sich das Unternehmen verstärkt auf Berufsbekleidung zur Vermietung und erwarb die ISO-Zertifizierung. Nach der Jahrtausendwende investierten die Brüder Keil in neue Maschinen zur effizienteren Nutzung von Energie und Wasser sowie in Wärmetauscher für Abgas, Abluft und Abwasser, Photovoltaik und Wasserrecycling.

Die vierte Generation

Ab 2017 übergab schließlich Hans Keil die Geschäfte an die vierte Familiengeneration: seine zwei Stiefsöhne Christof und Elmar Dohnke als Doppelspitze mit Aufgabenteilung. Christof Dohnke kümmert sich im Betrieb seitdem um Personal, Verwaltung und Kunden, Zwillingsbruder Elmar betreut vornehmlich die Bereiche Technik und Produktion. „Das Unternehmen steht durch Auftraggeber aus verschiedenen Branchen finanziell auf mehreren soliden Füßen“, erklären die Brüder. „Wir setzen nicht alles auf eine Karte oder einen einzigen Großkunden.“ Kein Stammkundenauftrag betrage mehr als fünf Prozent am Gesamtvolumen. Etwa zwei Drittel des Gesamtumsatzes werden mit Miettextilien erzielt, also Flachwäsche und Berufsbekleidung. Zudem sei in den letzten Jahren regelmäßig ein Umsatzplus von etwa fünf Prozent erzielt worden, 2018 habe man sogar die Umsatzmarke von fünf Mio. Euro geknackt: „Das werden wir auch heuer wieder erreichen“, so die Dohnke-Brüder. „Wir sind sehr zufrieden“.

Maßgeblich am Betriebserfolg beteiligt, da sind sich die Zwillinge einig, seien aber vor allem ihre Beschäftigten: „Wir setzen auf ihre langjährige Erfahrung, beziehen sie in bestimmte Entscheidungen aktiv mit ein“, erklären sie. Man biete regelmäßig verschiedene Teamaktivitäten wie Mitarbeiter-Grillen oder die Teilnahme am Firmenlauf in Fürth an. „Wir freuen uns sehr über ihre immer wieder gezeigte Treue zum Unternehmen“, so Christof und Elmar Dohnke. Der längste Mitarbeiter ist seit 42 Jahren im Betrieb. So gebe es auch für die Kunden Kontinuität, da sie immer die gleichen Ansprechpartner haben.

Der Hitz-Kundenstamm reicht vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum international operierenden Großkonzern mit einheitlicher Arbeitsmontur für seine Belegschaft. Neben dem Cinecittà, diversen Hotels der Arvena-Gruppe oder der Bad Windsheimer Franken-Therme stehen z. B. auch Infra Fürth, Tucher Bräu und N-Ergie auf der Stammkundenliste. Entsprechend hoch sind die Qualitätsansprüche, die das Unternehmen mit umfassenden Service-Dienstleistungen erfüllen möchte. Das Spektrum umfasst Einkauf, Qualitätsprüfung, Lagerhaltung, Änderungen und Reparaturen in der eigenen Schneiderei, Aus- und Umtausch defekter Stücke, Bestickung mit Schriften oder Firmenlogos sowie Abholung und Lieferung der Textilien inklusive Schrankfach-Vollversorgung.

Größerer Standort gesucht

Die Ausstattung mit Business- und Imagebekleidung, Klinik- und Hotelwäsche, Sauberlauf- und anderen Fußmatten sowie Putztüchern und Ölfangmatten für das Handwerk gehören zum Standardprogramm des Unternehmens. Hinzu kommen Sonderdienstleistungen wie die Kontrolle von Schutzkleidung gegen Elektrostatik, Spezialkleidung für Schweißerarbeiten und Säureschutz sowie anderer Sonderbekleidung für Risikoberufe. Drei Lastwagen und sieben Sprinter sind aktuell für Hitz in Nordbayern unterwegs, um täglich rund 2 700 Wäscheteile bei den Auftraggebern abzuholen und sauber wieder auszuliefern. Das sind zusammen etwa sieben Tonnen Wäsche, für die bei Hitz pro Tag etwa 55 Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Doch so groß und beachtlich diese Zahlen auch sind, viel mehr gehe nun nicht mehr, erklärt Christof Dohnke: „Wir stoßen am Firmensitz inzwischen an unsere räumlichen Grenzen“, sagt er. Man suche daher bereits – nach Möglichkeit in Fürth – einen neuen, größeren Standort und Hallen mit mehr Deckenhöhe, um die Prozesse und Kapazitäten weiter der Nachfrage anzupassen. Sondierungsgespräche mit der Stadt Fürth wurden mittlerweile erfolgreich aufgenommen, bestätigen Christof und Elmar Dohnke, und es scheint auch geeignete Flächen zu geben. Grund genug für die Zwillingsbrüder, optimistisch in die Zukunft zu blicken.  

Autor/in: 

mag.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2019, Seite 78

 
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