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Einzelhandel

Online weiter auf dem Vormarsch

Nürnberger Fußgängerzone Weihnachten Corona © Thomas Tjiang

Der mittelfränkische Einzelhandel ist im Schatten des Teil-Lockdowns verhalten in das diesjährige Weihnachtsgeschäft gestartet. Uwe H. Werner, Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands Bayern (HBE), hofft, dass der Umsatz in der Region mit rund zwei Mrd. Euro wieder in etwa das Niveau des Vorjahres erreicht. Allerdings dürften sich die Gewichte zugunsten des Online-Handels verschieben: Nach den HBE-Prognosen könnte sein Anteil auf rund 20 Prozent steigen.

Gut laufen derzeit die Sparten Lebensmittel, Sport und Fahrrad, während bei Bereichen wie Schmuck, Mode und Schuhe teilweise bereits ein zweistelliges Minus aufgelaufen ist. „Das lässt sich nicht mehr aufholen“, so Werner. Die Frequenz der Kunden in den Flaniermeilen sei um 40 Prozent zurückgegangen, auch weil die Innenstadt im Teil-Lockdown etwa wegen der geschlossenen Gastronomie viel an Attraktivität verloren habe. Ein weiterer Aspekt der Corona-Krise laut HBE: Hinter den Kulissen verhandeln viele Geschäftsbetreiber hart mit ihren Vermietern um einen Mietnachlass. Das gelingt nach Beobachtungen des Verbandes allerdings kaum in den 1A-Lagen der Innenstädte, weil dort die Nachfrage nach Fläche nach wie vor hoch sei. In Gebieten, die sich schwieriger vermieten lassen, hätten Händler dagegen eine bessere Verhandlungsposition.

Im Jahr 2019 haben laut Werner rund 100 Geschäfte in Mittelfranken schließen müssen, den gleichen Rückgang erwartet er für das laufende Jahr, sodass dann rund 7 400 Läden übrig bleiben. Ein gegenläufiger Trend ist das Wachstum der Verkaufsfläche auf nun 2,6 Mio. Quadratmeter in Mittelfranken, weil u. a. Discounter und Supermärkte ihre Läden mit immer größeren Flächen planen. Die Zahl von zuletzt 52 800 Beschäftigten im mittelfränkischen Einzelhandel wird in diesem Jahr leicht sinken. Auch bei den Azubis ist ein Rückgang festzustellen: Laut HDE sind derzeit rund 2 300 Nachwuchskräfte in Ausbildung – 110 weniger als vor einem Jahr. Die Betriebe hätten jedoch laut Uwe Werner gern mehr ausgebildet, es habe allerdings schlicht an geeigneten Bewerbern gefehlt.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2020, Seite 25

 
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