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Airport Nürnberg

Durchstarten nach dem Sturzflug

Airport Nürnberg © Airport Nürnberg

Obwohl die weltweite Corona-Pandemie dem Albrecht Dürer Airport mächtig zusetzt, wächst langsam wieder Zuversicht.

Apokalypse, die der namengebende Weltkünstler auch im Repertoire hatte, wäre das falsche Bild. Immerhin war der Flughafen das ganze Jahr über offen. Die Anbindung an das internationale Drehkreuz der KLM, Ambulanz-, Rettungs- und Frachtflüge sowie Verkehre in die Türkei und nach Rumänien konnten aufrecht erhalten werden. Ansonsten stellt sich der Rückblick auf das Jahr 2020 aber als Ansammlung dicker Minuszeichen dar.

Das Passagieraufkommen, das sich in den letzten Jahren konstant auf deutlich über vier Mio. eingependelt hatte, brach 2020 ein. Nur 917 286 Fluggäste wurden gezählt, die Hälfte davon im Januar und Februar, als die pandemiebedingten Reisebeschränkungen noch nicht galten. Insgesamt waren es 78 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr. Der Umsatz im Bereich des unmittelbaren Flugverkehrs ("Aviation") fiel von 64,6 auf 20 Mio. Euro auf weniger als ein Drittel. Im Konzernergebnis musste der Flughafen nach fünf Jahren mit Gewinn nun einen Jahresfehlbetrag von 41,2 Mio. Euro ausweisen. Das gab Flughafengeschäftsführer Dr. Michael Hupe bei der Bilanzpressekonferenz Mitte Mai bekannt.

Um einen finanziellen Engpass abzuwenden, hatten der Freistaat Bayern und die Stadt Nürnberg als Gesellschafter dem Airport unter die Arme gegriffen. Darüber hinaus beteiligt sich der Bund mit einem Zuschuss an den Bereitstellungskosten. Perspektivisch geht Hupe davon aus, dass mit dem Ende der Pandemie der Geschäftsreiseverkehr zwar wieder zügig wachsen, aber nach Branchenschätzungen nur noch zwei Drittel des vormaligen Volumens erreichen wird. Das Aufkommen ist im übrigen eng mit der Entwicklung der NürnbergMesse verbunden. Als keine Veranstaltungen stattfanden, entfiel naturgemäß der Reiseverkehr von Ausstellern und Besuchern, was beim Wegfall großer internationaler Messen deutlich zu Buche schlug. Mit Kurzarbeit, einem Abbau von Zeitarbeit, dem Auslaufen befristeter Arbeitsverträge sowie einem Abfindungsprogramm hat der Flughafen reagiert. Insgesamt werden die Personalkapazitäten von über 1 000 Mitarbeitern um ein Viertel reduziert.

Im aktuellen Sommerflugplan sollen ab Ende Juni wieder 23 Destinationen angeflogen werden. Auch wenn der Tourismus wieder anläuft, werden es heuer nicht mehr als 1,4 Mio. Passagiere werden. Mittel- und langfristig soll es auch mit neuen Technologien und nachhaltigem Flugzeugtreibstoff wieder aufwärts gehen. Deshalb gibt sich der Flughafenchef optimistisch: "Wir verbinden weiterhin die Menschen und Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg mit Europa sowie mit der ganzen Welt."

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2021, Seite 79

 
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