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Qualifikationen

Offene Türen auch ohne Berufsabschluss

Offene Türen © peterschreiber-media/GettyImages.de

Hoffnung für Menschen ohne formalen Abschluss: Das Projekt „ValiKom“ bewertet und zertifiziert ihre beruflichen Kompetenzen.

Seit 2016 arbeitet Pavel Berklund bei der Messebau Wörnlein GmbH in Nürnberg. Er hat als Aushilfe angefangen, seit drei Jahren ist er fest im Lager angestellt. Allerdings war es für ihn schwer, voranzukommen. Denn der gebürtige Kasache hat keinen formalen Berufsabschluss. Doch seit Herbst letzten Jahres stehen die Zeichen auf Aufstieg: Der 45-Jährige hat erfolgreich am Projekt „ValiKom“ teilgenommen und wurde als Fachlagerist validiert. Berklund: „Ich hatte ein bisschen Sorge, ob ich es schaffe. Aber endlich habe ich in Deutschland ein Zertifikat in den Händen.“

„ValiKom“ wurde im Jahr 2015 ins Leben gerufen und im vergangenen Jahr zum zweiten Mal um drei Jahre verlängert. Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das auch die Fördermittel bereit stellt, sowie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Deutschen Handwerkskammertages. Sie wollten damit eine Lücke im System schließen: Menschen ohne formale Berufsqualifikation sollte der Zugang zum Arbeitsmarkt und zu höherwertigen Tätigkeiten ermöglicht bzw. erleichtert werden. Denn wer keinen Berufsabschluss hat oder als Quereinsteiger in fachfremden Gebieten arbeitet, steckt oft fest. Ein Weiterkommen auf dem Karriereweg ist schwer, außerdem ist das Gehalt geringer – da können das informell angeeignete Wissen und die Arbeitsleistung oft noch so groß sein.

Genau dort setzt „ValiKom“ an: Die vorhandenen Kenntnisse werden anhand allgemeingültiger Verfahrensstandards und Gütekriterien bewertet und zertifiziert. Sind die Fähigkeiten in allen berufsrelevanten Bereichen ausreichend hoch, wird die „volle Gleichwertigkeit“ bescheinigt. „Das heißt: Die Kompetenzen des ,ValiKom‘-Teilnehmers und die eines Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung gelten als gleichwertig“, sagt Veronika Horneber von der IHK für München und Oberbayern, die in Bayern das Projekt für die IHK-Berufe durchführt.

Auch Berklund hatte sich an die IHK in München gewandt, nachdem er bei der Recherche im Internet auf „ValiKom“ gestoßen war. Als die Teilnahme gesichert war, hat er sich zu Hause mit Hilfe von Büchern weitergebildet und Kollegen gefragt, wenn ihm etwas unklar war. Seine Chefin, Geschäftsführerin Iris Wörnlein-Herbke, hat ihn dabei unterstützt und ihn bestärkt. „Sofern der Wille vom Mitarbeiter selbst kommt, unterstützen wir ihn dabei“, sagt Wörnlein-Herbke. Schließlich profitiere man als Arbeitgeber von engagierten Mitarbeitern.

Externer Kontakt:

IHK München, Veronika Horneber
Tel. 089 5116-2054, horneber@muenchen.ihk.de

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2022, Seite 46

 
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