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Weltkonjunktur

Anderswo besser als in Europa

„Die international aktiven Unternehmen spüren in nahezu jedem Winkel der Erde große Herausforderungen.“ So fassen die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) die Ergebnisse ihrer aktuellen Außenwirtschaftsumfrage „AHK World Business Outlook“ zusammen.

Die kommenden Monate dürften frostig werden, denn fast jedes zweite der 3 100 befragten Unternehmen rechnet an seinem jeweiligen Standort mit einem konjunkturellen Abschwung. Immerhin macht ein Ergebnis etwas Mut: Die wirtschaftlichen Perspektiven sind in vielen Regionen nicht ganz so pessimistisch wie in Europa und Deutschland.

Derzeit laufen die Geschäfte aber weltweit trotz Krieg in der Ukraine und Corona-Lockdowns in China noch passabel: Nur jedes zehnte Unternehmen berichtet aktuell von einer schlechten Geschäftslage. Das liegt daran, dass es nach dem Ende der Corona-Beschränkungen noch einen Aufholeffekt in der Industrie gibt und dass die Dienstleister neu gestartet sind. „Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bei den deutschen Unternehmen im Ausland die angespannte Weltkonjunktur bemerkbar macht“, sagt Dr. Volker Dreier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). „Die aktuellen Krisen sind vielfältig und in ihren Auswirkungen nur schwer abzuschätzen.“ Sorgen machen laut der AHK-Umfrage die geopolitischen Entwicklungen, das fortschreitende Decoupling (also die Entkopplung der Wirtschaftsblöcke) und die drohende Rezession der Weltwirtschaft. Die deutschen Unternehmen sehen zudem die anhaltenden Störungen der Lieferketten und die Turbulenzen auf den Rohstoff- und Energiemärkten als Risiken für ihr Auslandsgeschäft.

Bezüglich der Energiepreise gibt es aber deutliche Unterschiede: Während in der Euro-Zone 57 Prozent der Betriebe die hohen Energiepreise als Hauptrisiko sehen, sind es in Nordamerika nur 24 Prozent. Das schlägt sich auch deutlich bei den Erwartungen für die nächsten Monate nieder: Die deutschen Unternehmen sind nirgends so optimistisch wie in Nordamerika, wo die Energiepreise vergleichsweise niedrig sind. „Für die US-Unternehmen ist der Krieg in der Ukraine weit weg, die wirtschaftlichen Folgen somit weniger zu spüren“, bestätigt Matthias Hoffmann, Geschäftsführer der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer für den Süden der USA in Atlanta. Außerdem ergreife die US-Regierung derzeit Maßnahmen, die den Markt stabilisieren und den Unternehmen Vertrauen in ihre weiteren Geschäfte geben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2022, Seite 39

 
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