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Reinert Metallbau

Feurige Geschäftsidee

Reinert Metalltechnik © Martin Reinert

Martin Reinert, Geschäftsführer der Reinert Metalltechnik GmbH.

Das Unternehmen in Weidenbach hat sich auf Abflammtechnik für die Unkrautbekämpfung spezialisiert.

Um Unkraut auf landwirtschaftlichen Anbauflächen zu bekämpfen, kommen in der Regel Herbizide zum Einsatz. Doch es gibt auch nicht-chemische Methoden: Ein Beispiel ist die Abflammtechnik, auf die sich die Reinert Metallbau GmbH in Weidenbach spezialisiert hat. Das Familienunternehmen beschäftigt sich seit mittlerweile fünf Jahrzehnten mit diesem Verfahren und hat zahlreiche Geräte zur ökologischen Wildkräuterbeseitigung entwickelt. Das Prinzip des thermischen Pflanzenschutzes beruht darauf, dass die Pflanzenoberflächen mit 50 bis 70 Grad kurzzeitig erhitzt werden. Dabei gerinnt das Pflanzeneiweiß und verhindert somit das Weiterwachsen des Krauts. Die Lebewesen im Boden werden dabei nach eigenen Angaben in der Regel nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Der Betrieb ging aus einer Weidenbacher Dorfschmiede hervor, dessen Geschichte bis ins Jahr 1783 zurückreicht. 1973 begann Hans Reinert, der Vater des heutigen Inhabers und Geschäftsführers Martin Reinert, mit ersten Versuchen in der Abflammtechnik. Mit der damaligen Hochschule Triesdorf-Weihenstephan entwickelte er das Verfahren weiter und baute Spezialgeräte für den Einsatz in Gemüse- und Obstkulturen, für Hopfenbauer und Winzer. Diese Bereiche der Landwirtschaft bilden den wichtigsten Absatzmarkt für das Unternehmen. Etwa 150 Varianten umfasst das aktuelle Sortiment einschließlich der Geräte, die für den gewerblichen, kommunalen und den Privatbereich konzipiert wurden. Inzwischen befindet sich der Betrieb in der siebten Generation in Familienbesitz und wird von Martin Reinert geführt. Er übernahm das elterliche Unternehmen 1992 und wandelte es 2009 in eine GmbH um. 2019 zog der Betrieb in einen Neubau in einem kleinen Gewerbepark am Ortsrand um.

Außer auf dem Feld könne man die Abflammtechnik auch in der Geflügelzucht im Stall einsetzen, erklärt Firmenchef Reinert. Dafür befreit man die Betonböden von Mist und Einstreu und desinfiziert sie mit der knapp 2 000 Grad heißen Flamme. Pilze, Sporen und Krankheitserreger würden dadurch abgetötet. "Somit kann der regelmäßige Einsatz von Antibiotika in der Geflügelzucht stark reduziert und eine Antibiotika-Resistenz verhindert werden", sagt Reinert. Ein weiteres Anwendungsgebiet sei der Straßenbau, bei dem man mit der Abflammtechnik die Asphalt-Grundschicht trocknet. Dies sei die Voraussetzung, um die finale Deckschicht aufbringen zu können. Nicht zuletzt sei es auch möglich, Bahndämme zu stabilisieren, wofür bisher große Mengen an chemischen Mitteln eingesetzt würden.

Für die Zukunft seines Betriebs sieht der Firmenchef gute Perspektiven, das Interesse an der Technik nehme permanent zu. Die EU-Zulassung für Glyphosat sei zwar bis 2033 verlängert worden, sagt Reinert. "Aber wir stellen fest, dass in den Köpfen vieler Landwirte und Praktiker – eventuell auch auf Druck der Verbraucher – ein Umdenken stattfindet."

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2024, Seite 69

 
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