Im Zeichen von Weltkrisen
Weltweite Krisen in kurzer Abfolge prägten die Wirtschaft und damit auch die Aktivitäten der IHK in den letzten fünf Jahren. Deshalb ging es neben dem Tagesgeschäft vielfach um Krisenmanagement und um intensive zusätzliche Beratung für die IHK-Mitgliedsunternehmen. Aber es wurden auch viele andere Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht.
Corona-Pandemie: Kaum hatten sich die neu gewählte Vollversammlung und die regionalen IHK-Gremien für die Wahlperiode 2020 bis 2024 konstituiert, brach die Pandemie aus. Auch die IHK musste den Schalter umlegen und den Betrieb „virtuell“ am Laufen halten – insbesondere in Berufsbildung und Prüfungswesen. Ein kleiner Ausschnitt der vielen weiteren Aktivitäten: intensive Beratung und Kommunikation zu Infektionsschutz, rechtlichen Vorgaben und Corona-Hilfen, Aufbau virtueller Netzwerke sowie Öffnung des „Hauses der Wirtschaft“ als Test- und Impfzentrum.
Energiekrise: Als Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stand die Versorgungssicherheit auf der Kippe und die Energiepreise gingen durch die Decke. Die IHK forcierte deshalb ihre Aktivitäten in Bereichen wie Energieeffizienz, regenerative Energien und Eigenversorgung, aber auch in Klimaschutz und Nachhaltigkeit (IHK-Fachforen, neue Zertifikatslehrgänge usw.).
Berufliche Bildung: Immer mehr Unternehmen haben Probleme, Auszubildende zu finden. Die IHK entwickelte deshalb zahlreiche neue Aktivitäten für Berufsorientierung, Ausbildungsförderung und Bildungsberatung. Nur eine kleine Auswahl: „mobile Beratungsbox“ der IHK-Bildungsberater für Beratung in Schulen und auf Bildungsmessen, Einsatz des KI-Roboters „Mia“ für die Berufsorientierung, Projekt „Ausbildungs-Scouts“ (Azubis als „Berufsberater“), Ansprache neuer Zielgruppen (z. B. Studienzweifler und -abbrecher), Firmenpatenschaften für Nürnberger Mittelschulen, „Pop-up-Stores“ für die Berufsberatung und Information über neue Formen der Azubi-Rekrutierung.
Fachkräftesicherung: Weil dieses Thema den Betrieben besonders unter den Nägeln brennt, hat die IHK hierauf einen ihrer Schwerpunkte gelegt. Konkret begleitet der „IHK-Firmenservice Internationale Fachkräfte“ mit einem „Welcome Desk“ Betriebe, die Mitarbeiter aus dem Ausland einstellen möchten. Durch die Kooperation mit Ausländerämtern trägt sie zur Beschleunigung von Verfahren bei. Weitere Projekte sind u. a. der „IHK-Innovationspreis Fachkräfte“, Initiativen für mehr Familienfreundlichkeit und Förderprojekte Inklusion.
Innovation und Digitalisierung: Stark an Fahrt aufgenommen hat das Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, weshalb die IHK ihre Projekte hier ausbaute (u. a. Digitalinitiative für den Mittelstand, neuer Anwender-Club „Digitale Produktion, Projekte rund um Automatisierung und Industrie 4.0). Den Wandel, den die Autozulieferer in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) hin zur E-Mobilität bewältigen müssen, unterstützt die IHK zusammen mit zahlreichen Partnern durch das Verbundprojekt „transform_EMN“.
Regional- und Stadtentwicklung: Seit jeher setzt sich die IHK für attraktive Innenstädte und die Stärkung des Handels ein. Gemeinsam mit den Kommunen organisierte sie über die „City-Werkstätten“ in Nürnberg und Ansbach Projekte, um mehr Menschen in die Innenstädte zu bringen und um Gewerbe und Kultur zu stärken. Außerdem brachte die IHK sogenannte „Business Improvement Districts“ in die politische Diskussion und setzte Impulse für mehr Flächeneffizienz und digitale Planungsverfahren. Und sie schrieb die Wettbewerbe „IHK-Zukunftshändler“ und „IHK-Immobilienpreis Mittelfranken“ aus
Bürokratieabbau und Wirtschaftsrecht: Die Fülle der Regelungen und Dokumentationspflichten macht viele Betriebe mürbe. Die IHK sammelt deshalb Beispiele für überflüssige Regelungen und ist über den „Praktikerrat Bürokratieabbau“ im ständigen Dialog mit Politik und Verwaltung. An neuen rechtlichen Regelungen mangelt es dennoch nicht: So sorgten in den letzten fünf Jahren u. a. Lieferkettengesetz, Reform des Gesellschaftsrechts, Hinweisgeberschutzgesetz, Transparenzregister und Verpackungsgesetz für hohen Beratungsaufwand.
IHK intern: Eine Wegmarke war die Fertigstellung des neuen „Hauses der Wirtschaft“ am Hauptmarkt, das Anfang 2020 bezogen wurde. Wegen der Pandemie konnten die zweiwöchigen „Open Days“ (Ausstellung im Atrium und rund 80 Führungen) jedoch erst im Mai 2022 stattfinden. Eingeführt wurden zahlreiche neue Veranstaltungsformate u. a. für kleine Betriebe und für Unternehmerinnen (z. B. „Wirtschaft nebenan“, „Frauen Unternehmen Wirtschaft“). Und Anfang 2024 warb die IHK mit der Kampagne „Gib deinen Senf dazu“ überaus erfolgreich für das Engagement im IHK-Ehrenamt.
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