Die kontroverse Diskussion um die EU-Mitgliedschaft hat gezeigt, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei angespannt sind. Das Türkische Generalkonsulat in Nürnberg will den Dialog voranbringen.
In Nordbayern leben rund 85 000 Türken, viele weitere türkischstämmige Bürger haben bereits die deutsche Staatsbürgerschaft. Für Generalkonsul Mehmet Selim Kartal (48) bleibt die Integration eine der Hauptaufgaben der diplomatischen Vertretung in Nürnberg. Kartal, der in Ankara studiert hat, kann auf langjährige Deutschland-Erfahrung zurückblicken: Von 1984 bis 1987 war er in Ost-Berlin sowie von 1991 bis 1995 in Bonn bei der Botschaft seines Landes tätig. Seit einem Jahr leitet er das türkische Generalkonsulat in Nürnberg, eines von 13 in Deutschland. Mit seinem Team aus rund 20 Mitarbeitern ist er auch Ansprechpartner für die türkischen Staatsangehörigen in Thüringen, wo aber nur rund 3 000 von ihnen leben.
Vor mehr als 40 Jahren, im Oktober 1966, wurde das türkische Generalkonsulat in Nürnberg in der Nähe des Plärrer eröffnet, seit 1982 ist es am jetzigen Standort in der Regensburger Straße zu finden. Tag für Tag kommen im Durchschnitt 200 Besucher wegen amtlicher Urkunden, Genehmigungen und Bescheinigungen dorthin. Leitende Mitarbeiter des Konsulats kümmern sich um die Bereiche Sozialwesen und religiöse Angelegenheiten, der Bereich Wirtschaft ist beim Generalkonsul selbst angesiedelt. Gern möchte Kartal, sein Name bedeutet ins Deutsche übersetzt „Adler“, gemeinsam mit den türkischen Vereinen, aber auch mit offiziellen Vertretern der Stadt und der IHK, mehr für seine Landsleute tun. Gerade in diesem Bereich gebe es großen Nachholbedarf. Noch immer müssten auch türkische Unternehmer oder Ärzte, Arbeiter oder Angestellte mit Vorbehalten leben. Viel zu tun also für den türkischen Generalkonsul, der sich in den nächsten Jahren verstärkt um die mittelfränkisch-türkischen Handelsbeziehungen, aber auch um die türkischen Unternehmer in Deutschland kümmern möchte.
