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Kredite gegen die Armut

Seit 33 Jahren engagiert sich die Internationale Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit mit ethischen Investments für die Überwindung der Armut. Oikocredit arbeitet nicht mit Spenden, sondern vergibt faire Selbsthilfe-Kredite zur Armutsbekämpfung, vor allem an Mikrofinanz-Institutionen, so Dr. Joachim Schneider von der Geschäftsstelle des Oikokredit Förderkreises Bayern e.V. in Nürnberg. Der in Nürnberg ansässige bayerische Förderkreis, der sich auch entwicklungspolitisch engagiert, konnte viermal in Folge sein Anteilskapital jährlich um über 20 Prozent steigern und verwaltet jetzt 17 Mio. Euro von 2 000 Mitgliedern in Bayern.

Nicht die finanzstarken Institutionen mit großen Gewinnerwartungen und einer Banklizenz stehen bei der vom Weltkirchenrat gegründeten Genossenschaft im Zentrum der Geschäftstätigkeit, sondern die noch kapitalschwachen auf den Dörfern, wo die meisten Armen wohnen. Sie benötigen angepasste und bezahlbare Kredite zwischen zehn und 500 Euro mit umfassender Beratung.

Ähnlich wie der "Erfinder" von Mikrokrediten und Träger des Friedensnobelpreises 2006, Prof. Muhammad Yunus aus Bangladesch, agiert Oikocredit – jedoch weltweit. Jahrzehntelange Erfahrung mit den Risiken von Projekten armer Menschen und professionelles Management haben Oikocredit laut Schneider zum weltweit größten mit Privatkapital arbeitenden Finanzierer in der Mikrofinanz werden lassen. Zu Jahresbeginn unterstützte Oikocredit 390 Mikrofinanz-Institutionen in Lateinamerika, Asien, Osteuropa und Afrika mit einem Kreditvolumen von 260 Mio. Euro. Nutznießer sind über 600 000 Kunden mit ihren Familien, Tendenz stark steigend.

Die Mittel stammen vor allem aus regionalen Förderkreisen, insbesondere von Privatpersonen. Deren langfristige Anlage (ab 200 Euro) verhilft nicht nur benachteiligten Menschen zu einem hohen sozialen Gewinn. Auch die Anleger erhalten laut Schneider eine jährliche Dividende von in der Regel zwei Prozent.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2008, Seite 19

 
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