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100 Jahre Bayerischer Industrie- und Handelskammertag (BIHK)

"Schamloses Verhalten gefährdet Marktwirtschaft"

Ministerpräsident Horst Seehofer gratulierte dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) bei einem Festakt in der Münchner Residenz zum 100-jährigen Jubiläum. Der Arbeit des BIHK und der neun bayerischen IHKs zollte er großes Lob: Der Staat wäre nicht in der Lage, die IHKs zu ersetzen. Dank der Zusammenarbeit von Hauptamt und ehrenamtlich engagierten Unternehmern könnten die IHKs Aufgaben erfüllen, die ansonsten von niemandem zu bezahlen wären. Zur aktuellen Wirtschaftskrise sagte der Ministerpräsident, nach dem real existierenden Sozialismus sei nun mit dem "Spekulationskapitalismus" die zweite große Ideologie gescheitert. Der Weg aus der Krise führe nur über den Weg der sozialen Marktwirtschaft

Dies bekräftigte auch BIHK-Präsident Erich Greipl: Die bayerischen IHKs werden sich dafür einsetzen, dass Fairness und Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben des 21. Jahrhunderts kein Wunschdenken bleiben. "Unser gesetzlicher Auftrag, für die Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken, mag in manchen Ohren antiquiert oder gar anmaßend klingen, er ist aber schlichtweg authentisch", betonte Greipl in seiner Festrede.

Aufgabe der IHKs sei es deshalb, Missstände und Verwerfungen mitsamt deren zersetzenden Folgen im Wirtschaftsleben aufzuzeigen. Wer beispielsweise als Kapitaleigner, Unternehmer oder Manager regelmäßige Eigenkapitalrenditen von deutlich über 20 Prozent einfordere, wer risikoreiche Investments so oft ein- und umpacke, dass der Kern dieser Mogelpackung nicht mehr zu erkennen sei, wer so ein Vorgehen auch noch mit besten Rating-Bewertungen belohne, wer Bonuszahlungen bei Mitarbeitern streiche und gleichzeitig für sich selbst einfordere, wer seine Marktposition schamlos ausnutze, der provoziere geradezu das staatliche Eingreifen.

"Wer so agiert, ramponiert das öffentliche Ansehen des Unternehmertums und legt letztlich die Axt an die Wurzeln unserer freiheitlichen marktwirtschaftlichen Ordnung", sagte der BIHK-Chef. Der ehrbare Kaufmann sei Garant für eine funktionierende Soziale Marktwirtschaft, in der der Staat nicht alles und jedes regeln müsse. Im gleichen Sinne äußerte sich auch der scheidende DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun, der besonders auf den großen Einsatz der IHKs in der beruflichen Bildung hinwies.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2009, Seite 50

 
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