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Insights-X

Schreibwaren-Messe am Traditionsstandort

Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo haben die neue Nürnberger Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren mit initiiert.

Vielversprechender Auftakt der Insights- X: Mit 4 400 Fachbesuchern aus 82 Ländern und mit 188 Ausstellern ist die neue Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS) im Nürnberger Messezentrum an den Start gegangen. „Eine ausgezeichnete Premiere“, freut sich Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG.ielversprechender Auftakt der Insights- X: Mit 4 400 Fachbesuchern aus 82 Ländern und mit 188 Ausstellern ist die neue Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS) im Nürnberger Messezentrum an den Start gegangen. „Eine ausgezeichnete Premiere“, freut sich Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG.

Das Konzept der Insights- X wurde von der Spielwarenmesse eG und den Branchen-Akteuren gemeinsam entwickelt. Die Markenhersteller aus Franken, allen voran Faber- Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo, haben die Initiative, die neue Fachmesse am Messestandort Nürnberg zu etablieren, maßgeblich unterstützt.

Diese enge Kooperation stieß auf gute Resonanz: „Der Schulterschluss und das Teamwork, das auf der Messe stattgefunden hat, haben mich total begeistert“, unterstreicht Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Handelsverbands Bürowirtschaft und Schreibwaren. Etwa 80 Prozent der Aussteller und Besucher wollen zur zweiten Ausgabe der Insights-X, die vom 6. bis 9. Oktober 2016 stattfinden wird, wieder nach Nürnberg kommen.

Damit scheint der Versuch geglückt, das Erfolgsmodell Spielwarenmesse auf eine andere Branche zu übertragen: 1950 gründeten einige Spielwarenfabrikanten und -händler die Spielwarenmesse eG als Veranstalter einer Fachmesse, die Industrie und Handel zusammenbringt. Diese Grundidee stand auch Pate für die Konzeption der Insights-X.

Wie bei der Spielwarenmesse hat bei der Kreation der neuen Fachmesse für die PBS-Branche die Verankerung am Standort eine entscheidende Rolle gespielt: Schon im 19. Jahrhundert war der Raum Nürnberg das Zentrum der Bleistiftindustrie in Deutschland. Mehr als 10 000 Beschäftigte produzierten in 30 Fabriken Stifte, die als Exportschlager die Märkte in Europa und Übersee eroberten. Zu diesen „Global Playern“ der Gründerzeit gehörten Faber-Castell, Staedtler, Schwan und Lyra. Diese Namen stehen für einen Industriezweig, der bis heute eine wesentliche Rolle für die regionale Wirtschaftsentwicklung spielt.

Während die Johann Froescheis Lyra Bleistift- Fabrik GmbH & Co. KG im Jahr 2008 von der italienischen Fila-Gruppe übernommen wurde, haben sich die drei anderen Traditionsfirmen ihre Selbstständigkeit erhalten. Seit vielen Generationen in Familienbesitz, agieren sie heute als international aufgestellte Unternehmensgruppen. Alle drei haben die ersten Kapitel ihrer Firmenschichte mit dem Bleistift geschrieben, und holzgefasste Schreibgeräte sind nach wie vor Teil der Produktpalette. Allerdings haben die fränkischen Schreibgeräte- Hersteller sowohl ihre Sortimente als auch die Struktur ihrer Unternehmen auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts ausgerichtet.

Faber-Castell

Der Gründervater der Faber-Castell-Dynastie, Kaspar Faber, machte sich 1761 in Stein mit der Herstellung von Bleistiften selbstständig. Seit 1978 steht mit Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell die achte Generation an der Spitze des Familienunternehmens. Unter seiner Ägide wurde die Internationalisierung weiter vorangetrieben. Heute hat das Unternehmen, das weltweit rund 7 500 Mitarbeiter beschäftigt, Produktionsstätten in neun, Vertriebsgesellschaften in 23 und Handelsvertretungen in 120 Ländern. Das Marken- und Erscheinungsbild erhielt in den 1990er-Jahren eine Frischzellenkur. Das Sortiment Schreiben & Zeichnen wurde neu strukturiert und umfasst die Kompetenzfelder Spielen & Lernen, Art & Graphic, Premium, Allgemeines Schreiben & Markieren. Zum Kosmetik-Sortiment (Handelsmarken) gehören holzgefasste Stifte und Kunststoffstifte, Applikatoren und Kapillarsysteme. Weltweit produziert Faber-Castell etwa zwei Mrd. holzgefasste Stifte pro Jahr. Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2014/2015 liegt bei 560 Mio. Euro.

Staedtler

Die Ahnenreihe der Staedtler-Unternehmensgruppe reicht bis in das Jahr 1662 zurück, in dem Friedrich Staedtler als „Bleiweißsteftmacher“ urkundlich erwähnt wurde. 1835 gründete Johann Sebastian Staedtler schließlich eine Bleistiftfabrik und präsentierte schon ein Jahr später seine Stifte auf der Weltausstellung in New York. So wurde die internationale Ausrichtung Teil der Unternehmensstrategie.

Heute hat die Staedtler Gruppe bei einem Umsatz von 285 Mio. Euro (2014) eine Exportquote von über 80 Prozent. Von den 2 000 Mitarbeitern in sechs Fertigungsstätten rund um den Globus sind über 1 200 an den Standorten in Deutschland beschäftigt. Etwa 80 Prozent der Produkte sind „Made in Germany“. Damit ist Staedtler nach eigenen Angaben der größte Hersteller für holzgefasste Stifte, Folienstifte, Radierer, Feinminen und Modelliermassen in Europa sowie Weltmarktführer im Bereich Industrieplastilin. 1997 wurde die Staedtler Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet, die sämtliche Anteile der Staedtler Gruppe hält.

Schwan-Stabilo

Die Familie Schwanhäußer ist 1855 in die Schreibgeräte- Branche eingestiegen, als Gustav Anton Schwanhäußer die Bleistiftfirma Großberger und Kurz kaufte. Der Schwan wurde das Markenzeichen des Unternehmens, das sich in der fünften Generation in Familienbesitz befindet. Die Unternehmensgruppe Schwan-Stabilo besteht aus den drei eigenständigen Geschäftsfeldern Kosmetik, Schreibgeräte und Outdoor und beschäftigt rund 4 600 Mitarbeiter weltweit, davon fast die Hälfte an deutschen Standorten. Die Zentrale des Unternehmens liegt seit 1995 in Heroldsberg. Zum Gesamtumsatz in Höhe von 601 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2014/2015) steuerte der Geschäftsbereich Kosmetik knapp 319 Mio. Euro bei. Anfang der 1970er-Jahre war die Entscheidung gefallen, die bis dahin noch kleine Kosmetiksparte als zweites Standbein auszubauen. Heute zählt Schwan Cosmetics zu den führenden Private-Label- Produzenten für alle renommierten Kosmetikmarken weltweit.

Der Geschäftsbereich Schreibgeräte firmiert unter dem Namen „Stabilo“ – die Kreation dieses Markennamens geht auf einen Stift mit extrem bruchfester, also stabiler Mine zurück, der 1925 auf den Markt kam. Unter dem Dach der Stabilo- Markenwelt finden sich heute die Produktsegmente Schreiben, Malen & Zeichnen, Markieren und Education. Der Erwerb des Rucksackherstellers Deuter markierte 2009 den Einstieg in die Outdoor-Branche, weitere Zukäufe (Ortovox Sportartikel GmbH 2011; Maier Sports Gruppe 2015) vergrößerten diesen Geschäftsbereich.

Lyra

Als Teil der italienischen Fila-Gruppe lebt auch die Traditionsmarke Lyra fort. 1806 in Nürnberg gegründet, ist das Unternehmen in den Geschäftsfeldern Vorschule/Schule, Kunst und Industrie tätig und setzte 2014 ca. 16 Mio. Euro um. Mit über 100 Mitarbeitern in Deutschland produziert Lyra pro Jahr 70 Mio. holzgefasste Stifte, davon über zwei Drittel für ausländische Märkte. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen Marktführer im Segment Stifte und Kreiden für Handwerk und Industrie.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2015, Seite 82

 
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