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Sparda-Bank

„Digitalisierung verändert alles“

Sparda-Bank Nürnberg © Thomas Tjiang

Die Vorstände der Sparda-Bank: Thomas Lang, Stefan Schindler und Markus Lehnemann.

Klassische Bank-Geschäftsmodelle stehen unter Druck: einerseits durch die anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank, andererseits durch das rasant digitalisierte Angebot an Finanzdienstleistungen von Fintechs und branchenfremden Marktriesen wie Amazon, Apple und Alibaba.

Für die Sparda-Bank Nürnberg eG bringt Vorstandsvorsitzender Stefan Schindler die Herausforderungen auf den Punkt: „Erträge sinken, Kosten steigen und die Digitalisierung verändert alles.“ Die Genossenschaftsbank treibe deshalb mit ihrer Zukunftsstrategie 2030 die digitale Transformation voran.

In das digitale Portfolio gehört das Tochterunternehmen „Spardaimmobilienwelt“, eine Online-Plattform zur Immobilienfinanzierung. Sparpläne mit Investmentfonds oder die für Kunden kostengünstigen börsengehandelten Indexfonds (ETF) lassen sich über eine App per Smartphone verwalten. Eine Kooperation mit dem Online-Zinsportal „Weltsparen.de“ biete den Kunden bessere Zinsen für Tages- oder Festgeld. Mehr als jeder zehnte Neukunde eröffne mittlerweile sein Konto online, die Zahl der Online-Abschlüsse bei Ratenkrediten steige ebenfalls, wie das Kreditinstitut bekannt gab. Ein weiterer Meilenstein soll die mit fünf weiteren Sparda-Banken zu Jahresbeginn gestartete Banking-Plattform „Teo“ werden. Die kostenlose App stehe für „Lifestyle-Banking“, mit ihr könnten Kunden beliebiger Banken alle ihre Privat- und Geschäftskonten auf einem Blick verwalten – einschließlich der Kreditkarten, egal bei welchem Institut. Digitale Assistenten berücksichtigen alle monatlichen Zahlen und prognostizieren den Geldbestand, der am Monatsende zum Sparen übrig bleibt. Integriert seien außerdem Gutscheine und andere Angebote, die speziell für Sparda-Kunden gelten.

Mit der vorläufigen Bilanz für 2019 zeigt sich Schindler „gerade noch zufrieden“. Die Bilanzsumme kletterte auf 4,5 Mrd. Euro, ein Plus von fast acht Prozent. Treiber waren das starke Wachstum bei den Kundeneinlagen, die ebenfalls um knapp acht Prozent auf über vier Mrd. Euro stiegen. Der Gesamtkreditbestand sprang um mehr als 13 Prozent auf fast drei Mrd. Euro. Dafür sorgten steigende Baufinanzierungszusagen, besonders für Wohnungsbaugenossenschaften, sowie der wachsende Privatkreditbestand. Der um mehr als vier Prozent auf fast sieben Mio. Euro gestiegene Provisionsüberschuss wurde vor allem durch das Fondsgeschäft und die Versicherungspolicen getragen. Durch höhere Personalkosten für 365 Mitarbeiter, inklusive 38 Azubis und drei duale Studenten, sowie sonstigen Verwaltungsaufwand (etwa für IT), sank der Jahresüberschuss um mehr als 14 Prozent auf 5,2 Mio. Euro.

Mit zuletzt über 220 000 Mitgliedern ist die Nürnberger Sparda-Bank das größte nordbayerische Genossenschaftsinstitut. Die Zahl der Konten ging leicht zurück – eine Folge der Umstellung des bislang kostenlosen Girokontos, das nun an einen regelmäßigen Zahlungseingang geknüpft wurde, z. B. Gehalt oder Rente. Mit den Prognosen für das laufende Jahr ist Schindler vorsichtig, er sagt erneut ein rückläufiges Zinsergebnis und weiteren Ertragsdruck voraus.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2020, Seite 75

 
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