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Kaffeewerkstatt Kucha

Perfektionist beim Rösten

Kaffewerkstatt Kucha © Christine Popp

Kaffee-Probe: Markus Gaibl an seiner Röstmaschine.

Er kann und will nicht der beste Kaffeeröster sein – aber der nachhaltigste und transparenteste. Das ist Markus Gaibls Anspruch an sich selbst.

Er hat sich vor vier Jahren im 250-Seelen-Dorf Kucha in der Gemeinde Offenhausen seinen Traum von der Selbstständigkeit mit einer eigenen Kaffeerösterei erfüllt. Weil er sein kleines Start-up in der ehemaligen Werkstatt seines Schwiegervaters eingerichtet hat, hat er es Kaffeewerkstatt Kucha genannt.

Der gebürtige Thüringer war im Touristik- und Gastrobereich tätig, bevor er zur Kaffeerösterei kam. Beim Thema Kaffee ist ihm Nachhaltigkeit und Transparenz besonders wichtig: „Kaffee ist ja schon durch die weiten Transportwege klimatechnisch und durch die Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern nicht gerade nachhaltig.“ Er versuche im kleinen Stil, diese Bilanz zu verbessern, zudem schließt er langfristige Verträge mit seinen Kaffeebauern ab, damit sie planen und investieren können. „Nur ein glücklicher Kaffeebauer kann langfristig guten Kaffee anbauen, ernten und aufbereiten“, glaubt Gaibl und zahlt ihnen deshalb höhere Preise. Zudem veröffentlicht er auf seiner Website seine komplette Preiskalkulation. Nach Möglichkeit reist er in die Anbauländer wie Brasilien oder Kolumbien, um die Bauern und die Bedingungen vor Ort kennenzulernen. Entstanden ist seine Leidenschaft für Kaffee, als er 2009 und 2010 mit seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau für ein Jahr in Kanada war. Dort ist er auf den Geschmack gekommen, vorher war er gar kein Kaffeetrinker. Sein Wissen über Kaffee, das Rösten und die Zubereitung hat er sich mit den Jahren selbst angeeignet, außerdem arbeitete er einige Jahre in der Nürnberger Rösttrommel. 

Pro Jahr röstet Gaibl rund acht Tonnen Kaffeebohnen. Dafür läuft die Rösttrommel zwei Tage in der Woche. Die übrige Zeit ist er mit Verpacken, Ausliefern und Büroarbeiten beschäftigt. Beim Rösten ist er Perfektionist: Trommelgeschwindigkeit, Gaszufuhr, Luftzirkulation – alles muss optimal aufeinander und auf die jeweilige Kaffeesorte abgestimmt sein. Gaibl arbeitet mit langen Tabellen und Temperaturkurven, dem Zufall überlässt er nichts, denn er will seinen Kunden gleichbleibende Qualität anbieten. Der Kaffee-Experte beliefert Gastronomie und Läden im Raum Nürnberg und betreibt einen Online-Shop. Aber auch vor Ort in Kucha können Besucher freitags von 16 bis 18 Uhr die Kaffeesorten wie „Bettis Weckruf“ und „Bertas Kaffeeklatsch“ sehen, riechen und schmecken.

Autor/in: 

cp.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2020, Seite 64

 
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