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BIHK bei der Staatsregierung

Fachkräftemangel gemeinsam abwenden

Zu einem Austausch über wirtschaftliche Fragen kamen die Präsidenten der neun bayerischen IHKs mit Ministerpräsident Horst Seehofer und weiteren Vertretern der Staatsregierung zusammen. Anwesend waren die Staatsminister Georg Fahrenschon (Finanzen), Christine Haderthauer (Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen), Wolfgang Heubisch (Wissenschaft, Forschung und Kunst), Ludwig Spaenle (Unterricht und Kultus) sowie Staatssekretärin Katja Hessel (Wirtschaft).

Für 2011/12 versprachen Seehofer und Finanzminister Fahrenschon, alle Anstrengungen zu unternehmen, wieder einen ausgeglichenen Haushalt auszuweisen. Zudem skizzierte der Regierungschef die drei Themenschwerpunkte der Staatsregierung in den nächsten Jahren: Familie, Bildung, Innovation. Diese Prioritäten laufen synchron mit den fünf Hauptfeldern der IHK-Politik, die anschließend BIHK-Präsident Greipl formulierte: Aus- und Weiterbildung, Existenzgründung, regionale Standortentwicklung und Internationalisierung.

Greipl und Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK), plädierten für eine breite Qualifizierungsoffensive, um den Bedarf an Fachkräften zu sichern, außerdem sei eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderungspolitik vonnöten. Konkret forderten die IHK-Vertreter eine deutliche Absenkung der Einkommensschwelle für Hochqualifizierte von derzeit 66 000 Euro sowie ein Punktesystem für die Immigration nach australischem oder kanadischem Vorbild. Ministerin Haderthauer forderte die Wirtschaft dazu auf, noch stärker in die Qualifizierung der Mitarbeiter zu investieren. Erheblichen Nachholbedarf in den Betrieben sieht die Ministerin bei der beruflichen Wiedereingliederung von Frauen nach der Baby-Pause. Nürnbergs IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch sprach das geplante Anerkennungsverfahren für ausländische Bildungsabschlüsse an. Die IHKs, so Lötzsch, nehmen seit Jahren die Überprüfung ausländischer Qualifikationen von Vertriebenen und Spätaussiedlern, EU-Angehörigen sowie zum Teil auch für Zugewanderte aus Drittstaaten vor. Die Beurteilung stelle sich allerdings in der Praxis als sehr komplex dar und so warnen die IHKs davor, ein Anerkennungsgesetz mit heißer Nadel zu stricken. Gesetzliche Maßnahmen zur verbesserten Arbeitsmarktintegration von Migranten dürften in keinem Falle zur Entwertung der deutschen Berufsabschlüsse führen. Die IHK-Organisation hat sich bereits geeinigt, dass bundesweit eine zentrale Einrichtung geschaffen werden soll, die für die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse zuständig sein wird. Seehofer sagte seine Unterstützung zu, damit diese zen--trale IHK-Anerkennungsstelle in Nürnberg angesiedelt wird.

Beim Thema Ausbildungspakt stimmten die bayerischen IHK-Vertreter mit Kultusminister Ludwig Spaenle überein, dass die Akquisition neuer Ausbildungsplätze vorrangiges Paktziel bleibt. Mit Blick auf zurückgehende Schulabgängerzahlen und der notwendigen Fachkräftesicherung muss der Ausbildungspakt in Richtung eines „Pakts für Qualifizierung und Fachkräftesicherung“ weiterentwickelt werden, so Staatsregierung und IHK-Vertreter unisono. Einig waren sich beide Seiten zudem, dass das Angebot von Dualen Studiengängen (Kombination von betrieblicher Ausbildung und Hochschulstudium) ausgebaut werden soll.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 52

 
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