Seit 1995 gibt es den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis, im Jubiläumsjahr 2015 bekommt den Preis eine gerade aus Wirtschaftssicht beachtenswerte Persönlichkeit.
Der Gewerkschafter Amirul Haque Amin setzt sich seit 30 Jahren für menschenwürdige Bedingungen in den zahllosen Textilfabriken in Bangladesch ein. Oft genug blicken wir beim Einkauf eines Kleidungsstücks nur auf das Preisschild und denken nicht an das im wahrsten Sinn des Wortes „untragbare“ Zustandekommen. Eine eigens angesetzte Konferenz im Rahmen des Menschenrechtspreises setzt sich mit dieser Thematik auseinander.
Die Einhaltung verbindlicher Standards für internationale Lieferketten stellt eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten dar. Die Politik sieht sich gefordert, aber Unternehmen und Verbände können mit gutem Beispiel voran gehen. Wir als regionale Wirtschaftsorganisation sind dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten und haben im Rahmen unserer Initiative „Ehrbarer Kaufmann“ ein Weiterbildungsprogramm zum „CSR-Manager“ entwickelt. Ein kleiner Anfang, aber die Resonanz unserer Mitgliedsunternehmen lässt hoffen.
Jedes einzelne international verzahnte Unternehmen kann weiter gehen. Noch nie zuvor waren Verbraucherinnen und Verbraucher so ansprechbar mit einer Transparenzoffensive über Herkunft, Herstellung und Inhalte der angebotenen Produkte. Innovative Unternehmen warten nicht auf den Gesetzgeber, sondern nutzen das Interesse und setzen auf glaubhafte ethische Positionierung ihres Tuns als Marketing-Instrument.
Uns allen sei gesagt, dass mit fortschreitender Dynamik eine neue globale Wirtschaftsmacht entsteht, deren Kraft nicht hoch genug einzuschätzen ist: Die Macht der informierten, organisierten und weltweit vernetzten Konsumenten. Wir alle – Politik, Verbände, Unternehmen, aber insbesondere Verbraucherinnen und Verbraucher – werden gemeinsam zu entscheiden haben, in welcher Welt wir morgen leben wollen.
