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Be- und Entladung

So läuft es reibungslos

Be- und Entladung Laderampe Fließband Lager © simonkr - GettyImages

Wie lassen sich Verzögerungen und Stress an der Laderampe vermeiden? Die IHK-Organisation empfiehlt neun „Goldene Regeln“.

Lange Wartezeiten, fehlende Stellplätze, unklare Zuständigkeiten: Vielfach gerät das Be- und Entladen von Gütern an der Laderampe zum Geduldsspiel und zur Nervenprobe. Darunter leiden vor allem die Kraftfahrer, die sowieso schon unter ständigem Termindruck stehen und die sich durch Verzögerungen beim Ladevorgang zusätzlich gestresst fühlen. Diese Situation nahm der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zum Anlass, zusammen mit Partnern aus Logistik und Handel „Goldene Regeln“ für die Laderampe zu entwickeln.

„Der tägliche Frust an der Laderampe lässt sich mit dem guten Willen aller Beteiligten zu einem großen Teil vermeiden“, erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Achim Dercks. Die erarbeiteten Regeln nützten allen Beteiligten – den Fahrern, aber auch den Verladern, den Empfängern der Waren, den Transportunternehmen und nicht zuletzt der Umwelt. Sie helfen dabei, die Standzeiten zu verkürzen und die Planungen für alle Seiten zu verbessern. Damit ließen sich Arbeitszeiten und Personaleinsatz optimieren; der Leerlauf, der gerade von den Fahrern oft als frustrierend empfunden wird, könne vermieden werden. „So können die ,Goldenen Rampenregeln‘ letztlich mit dazu beitragen, die Attraktivität des Fahrerberufs wieder zu erhöhen“, sagte Dercks.

Die neun „Goldenen Regeln für die Laderampe“ im Einzelnen:

Ausreichende Kapazitäten sicherstellen: An den Laderampen sollten ausreichende Kapazitäten vorgehalten werden. Dies betrifft die Rampenzone, das Lager, das Personal und die Ladehilfsmittel gleichermaßen. Auch sollten bauliche Voraussetzungen für reibungslose Umschlagevorgänge geschaffen werden. Dazu gehören insbesondere geeignete Maße für Rampen, Vordächer usw. sowie Unterraum an der Rampe für Fahrzeuge mit Hebebühne.

Ausreichend Parkraum für Wartezeit und Vorabfertigung bereithalten: Für den Hofverkehr einschließlich Park- und Wartezonen sollte ausreichend Fläche vorhanden sein. Mit Blick auf den Mangel an Lkw-Parkplätzen sollte der Fahrer dort möglichst auch seine Ruhezeiten vor oder nach der Beladung verbringen können. Werden wartenden Fahrern Funkmeldeempfänger ausgehändigt, können Fahrzeuge jederzeit zügig abgerufen und unnötige Wege in das Abfertigungsbüro vermieden werden.

Ausreichende Rampenöffnungszeiten gewährleisten: Die Rampenöffnungszeiten sollten ausreichend lang sein und den Transportunternehmen die Möglichkeit geben, Touren ohne Leerlauf zu planen. Bei Restriktionen von Kommunen sollte geprüft werden, inwieweit Lockerungen unter Wahrung der Interessen Dritter (Lärmschutz für Anlieger) möglich sind. Insbesondere in saisonalen Hochzeiten und vor verkaufsstarken Feiertagen sollten die Rampenöffnungszeiten dem gesteigerten Anliefervolumen angepasst werden.

Vereinbarte Zeitfenster einhalten: Vereinbarte Zeitfenster sollten von Verladern, Transporteuren und Empfängern gleichermaßen als verbindlich angesehen werden. Es sollte bedacht werden, dass die Nichteinhaltung von Zeitfenstern bei Transportunternehmen, Handel und Gewerbe gleichermaßen zu erhöhten Kosten führt. Bei Verzögerungen beispielsweise durch Staus sollten Informationen schneller fließen, damit Zeitfenster flexibel gehandhabt werden können und auch für Fahrzeuge, die zu früh oder zu spät kommen, die Wartezeit möglichst gering bleibt. Attraktive Zeitfenster sollten nicht verkauft werden.

Informationsfluss verbessern: Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Big Data sollten dazu genutzt werden, um die Partner möglichst frühzeitig über Veränderungen oder Störungen zu informieren und den Datenfluss über Ladezeiten und Waren zu verbessern. Hierzu gehören beispielsweise Zeitfenster-Managementsysteme, Avisierungsverfahren, Lkw-Abrufsysteme, eine digitalisierte Abfertigung der Fahrzeuge und die beleglose Prüfung des Wareneingangs. Der Königsweg wäre die Verarbeitung von Telematikdaten in Echtzeit.

Ausreichend Tauschpaletten vorhalten: Tauschpaletten sollten in ausreichender Zahl und in angemessener Qualität an den Laderampen zur Verfügung stehen und übergeben werden.

Zuständigkeit für die Be- und Entladung klar regeln: Das Be- und Entladen sowie begleitende Prozesse (z. B. Entfernen von Folien oder die Vereinzelung von Sandwich-Paletten) fallen nicht in die Zuständigkeit des Fahrers. Die Unsicherheit hierüber führt in der Praxis häufig zu Konflikten und Missverständnissen. Die einzelnen Prozesse sollten deshalb verbindlich geregelt werden. Klargestellt werden sollte auch die Verantwortung für eine betriebs- und beförderungssichere Verladung.

Persönlichen Umgang verbessern: Fahrer und Personal an den Laderampen sind mit der gebotenen Wertschätzung zu behandeln. Den Fahrern sollte der Zugang zu Sanitäreinrichtungen und Sozialräumen möglich sein. Diese sollten in ausreichender Anzahl und Qualität verfügbar sein. Die Fahrer ihrerseits bemühen sich darum, diese Anlagen angemessen zu nutzen.

Sprachkompetenz von Fahrern und Ladepersonal verbessern: Fehlende Sprachkenntnisse führen zu Missverständnissen, Verzögerungen und Gefahren an den Ladezonen. Alle Beteiligten bemühen sich darum, die Sprachkompetenz der Personen zu verbessern, die an der Laderampe tätig sind. Eine Verständigung auf Deutsch – zumindest aber auf Englisch – sollte möglich sein. Unterstützend können auch Piktogramme eingesetzt werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2019, Seite 32

 
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