Telefon: +49 911 1335-1335

Feldmann

Metall allüberall

Feldmann Metall © Thomas Tjiang

Die Geschäftsführer Michael Feldmann (l.) und Andreas Feldmann vor dem neuartigen Messebaugerüst.

Das Unternehmen ist nicht nur Spezialist für Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen, sondern auch im Messebau innovativ.

Bei Feldmann Metall & Schmiedekunst GmbH in Langenzenn herrscht gute Stimmung: Nach zwei Jahren Zwangspause für den Messebau wegen Corona geht es nun wieder zur einer Branchenmesse nach Düsseldorf. Im Gepäck haben die Brüder Andreas und Michael Feldmann, die das Unternehmen gemeinsam leiten, die eigene Marke "Cornect Exhibition". Denn der eigentliche Marktstart 2019 für das mit Designpreisen ausgezeichnete Produkt scheiterte weitgehend an der Corona-Pandemie. Hinter "Cornect" verbergen sich Messe- und Präsentationssysteme, mit denen Feldmann den Aufbau deutlich vereinfacht hat. Die neuartigen Eckverbindungen verfügen über integrierte Schnellspannsysteme, die sich per Hand ohne Werkzeug bedienen lassen. So werden die einzelnen Aluminiumprofile schnell, und stabil miteinander verbunden, lassen sich aber auch rasch wieder lösen. So entstehen für den Messestand oder an anderen Orten Displays für Werbung auf Stoff, großformatige Präsentationswände oder hinterleuchtete Werbemodule. Das Ganze funktioniere kinderleicht, erklärt Andreas Feldmann, wie sein Bruder gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, und ergänzt augenzwinkernd: "Man braucht kein Ingenieurstudium." Das sei gerade dann wichtig, wenn die Messeteams immer kleiner und die Zeiten für Auf- und Abbau immer kürzer werden. Er hofft nun, über die Messepräsenz Kunden für diese Marke zu finden. Denn um Interessenten überzeugen zu können, müssten diese das Produkt selbst sehen und ausprobieren können.

Das Familienunternehmen habe "Cornect" aus seinen langjährigen Kenntnissen in der Metallverarbeitung heraus entwickelt. Hinzu komme die Nähe zu den Kunden und der Ansporn, auch individuelle Wünsche durch gemeinsame Entwicklungen sowie den Bau von Prototypen in der eigenen Werkstatt zu erfüllen. Für diese Sonderanfertigungen hat Feldmann eine eigene Produktion in der Slowakei. Dort werden Extras hergestellt, beispielsweise eine Geländerhalterung mit speziellem Innengewinde. Produziert werden sie auch in kleinen Stückzahlen in der Regel innerhalb von zwei Wochen. Der Standort ist unter anderem mit Blech-Lasern, CNC-, Dreh- und Fräsmaschinen sowie einer eigenen Schmiede ausgestattet. Vor allem für letztere seien in Deutschland aber kaum noch Fachkräfte zu bekommen. Die Arbeit eines Kunstschmiedes für ein individuelles Gartentor "Made in Germany" wolle hierzulande kaum einer mehr bezahlen.

Metallprodukte-Handel als Kerngeschäft

Individuelle Schmiedearbeiten machen allerdings nur einen kleineren Teil des Geschäfts aus, sagt Michael Feldmann, Jahrgang 1988 und zwei Jahre jünger als sein Bruder. Das gewachsene Kerngeschäft ist der Großhandel mit Produkten aus Edelstahl und Aluminium. Dabei geht es beispielsweise um französische Balkone, Ganzglas-Geländer, Glasschiebetüren, Handlaufsysteme, Zubehör für den Laden- oder Thekenbau sowie Schlösser und Beschläge. Im Feldmann-Lager finden sich rund 8 000 Einzelprodukte. "Wir haben kontinuierlich das breiteste Sortiment in Europa verfügbar", ist sich Andreas Feldmann mit Blick auf die gut acht Mio. Teile im Bestand sicher. Einzelne Produkte hätten manchmal nur kleine Abweichungen etwa bei Größe, Länge oder Durchmesser. Dadurch fänden sich etwa in der Kategorie Glasklemmen über 200 verschiedene Ausführungen, erklärt er.

"Unser hoher Lagerbestand hat uns gerettet", so Andreas Feldmann weiter. Als in Corona-Zeiten die Lieferketten von China nach Deutschland abrissen, konnte das Familienunternehmen die Wünsche von Handwerksbetrieben und Architekten weiterhin bedienen. Der hauseigene Anspruch verpflichtet zu einer Lieferfähigkeit von 99,9 Prozent. Deshalb wurde 2019 am Unternehmensstandort eine weitere Halle gebaut, um die Lagerkapazitäten auf über 10 000 Quadratmeter zu erweitern. Und sollte tatsächlich einmal ein gewünschter Artikel nicht verfügbar sein, finde sich in der Regel ein Ersatzprodukt mit leichten Abweichungen bei Material oder Größe. Feldmann ist mit dieser Strategie beim Preiswettbewerb oftmals aus dem Rennen, aber für Verfügbarkeit und Qualität werde gern auch etwas mehr gezahlt.

Einen Teil seiner Produkte lässt Feldmann in China fertigen, wo die Ansprüche der Langenzenner auch erfüllt werden können. Neben detaillierten Vorgaben gibt es für die Chargen eine strenge Qualitätsprüfung etwa in Sachen Oberflächenbeschaffenheit oder Maße. Zur Sicherheit wird auch noch ein Röntgenblick in das Innere der Metallprodukte geworfen. Probleme gebe es keine mehr, zeigt sich Michael Feldmann zufrieden: "China weiß, was wir wollen, die Qualität ist top." Pro Woche kommen regelmäßig ein oder zwei Container aus Fernost an. Hier hätten jedoch die gestiegenen Containerpreise deutlich zu Buche geschlagen, erklären die Firmenchefs. "Es war zeitweise das Zehnfache des früheren Preises für einen Container fällig." Feldmann musste einen Teil der Mehrkosten mit temporären Zuschlägen an seine Kunden weiterreichen. Im letzten Jahr, als sich die Preise normalisierten, war aber wieder Schluss damit, denn der Konkurrenzdruck in der Branche sei groß.

Festhalten am Beratungsservice

Feldmann hält deshalb auch an seinem Beratungsservice fest: Langjährige Beschäftigte würden praktisch jedes Bauteil im Detail kennen und könnten bei spezifischen Fragen weiterhelfen. Aus dieser Nähe zum Kunden resultieren auch Entwicklung und Umsetzung von Sonderanfertigungen – immerhin gut 2 000 Stück im Jahr. Die Servicetiefe illustriert Michael Feldmann mit den Glasvordächern an Gebäuden. Da gehe es nicht nur um ein simples Aluminiumprofil, um eine Glasscheibe als Regenschutz zu halten, sondern um knifflige statische Fragen: Hier müsse man auch eine mögliche Schnee- oder Windlast berücksichtigen. "Wir helfen hier von A bis Z für Lösungen aus einer Hand", so die Langenzenner. Ein Highlight der Firmengeschichte war beispielsweise die Verbauung von Glaspunkthaltern auf der Bergstation der Zugspitze. Geht es um neue Halterungen, kümmern sich die Feldmann-Brüder auch um die technische Marktzulassung, die schon einmal eine höhere fünfstellige Summe kosten kann. Michael Feldmann sieht damit das Unternehmen im Trend: "Kunden wollen immer häufiger Komplettlösungen."

Den Servicegedanken wollen sie auch in ihrem Shop für Unternehmenskunden weiter vorantreiben. Intern läuft eine Bestellung längst vollautomatisch durch das System, inklusive Buchung und projektbezogener Rechnung bei größeren Aufträgen. Erst im Lager legen die Mitarbeiter dann noch Hand an, um alles versandfertig zu machen. In diesem Jahr soll eine vereinfachte Nachbestellung per QR-Code und eigener App hinzuzukommen. Dann kann auf einer Baustelle einfach der Code einer leeren Schachtel gescannt werden, um sich durch den Shop zu klicken. Im Hinterkopf hat Michael Feldmann auch noch die digitale Bestellung per Foto. Dann erfasst eine Bilderkennung etwa Größe und Ausführung eines Metallstopfens und führt automatisch zum gewünschten Produkt. Der Service sorge am Markt nicht nur für den Unterschied zu Wettbewerbern, sondern sei auch eine zwingende Reaktion auf den Fachkräftemangel. Selbst Lagerhelfer seien kaum zu bekommen. Über 83 Mitarbeiter beschäftigte das Langenzenner Unternehmen im vergangenen Jahr. Aktuell will der Betrieb personell aufstocken – gefragt ist derzeit Verstärkung für den Vertrieb. Neben Langenzenn ist das Familienunternehmen auch in Österreich und der Schweiz präsent. Mittelfristig sollen noch Frankreich, Benelux und Skandinavien hinzukommen.

Bei den Umsatzerwartungen planen die Feldmann-Brüder vorsichtig: Denn im Corona-Jahr 2020 hatten sie noch insgesamt 33 Mio. Euro umgesetzt, da sie mit Masken, Desinfektionsmitteln und Metallspendern ein gutes Zusatzgeschäft machten. Das war aber 2021 genauso schnell wieder weg. Für das laufende Jahr wollen sie deshalb wieder den Vorjahresumsatz von knapp 27 Mio. Euro erreichen. Doch zunächst stehen erst noch Hausaufgaben an: Denn das Unternehmen, das 1978 zunächst in Fürth als Schmiedeeisen-Großhandel von Großvater Hannes Feldmann gegründet wurde, war schon drei Jahre nach der Gründung wegen des Platzbedarfs nach Nürnberg umgezogen. 2005 wählte Vater Hans Feldmann mit seinem Bruder dann Langenzenn als neuen Standort aus. Mit Andreas und Michael Feldmann ist nun die dritte Generation am Zug – und beide schauen sich erneut nach einem größeren Standort um.

 

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2023, Seite 76

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick