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Geschichte

"Electrisch grühs ich Dich"

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Elektrizität hat seine Faszination verloren. Sie ist selbstverständlich geworden und taugt allenfalls als Thema, wenn die Preise steigen. Früher war das anders.

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, sorgt die Elektrizität für Licht und Wärme. Vor über 200 Jahren seufzte Geheimrat Goethe: „Ich wüsste nichts was sie besseres erfinden könnten als dass die Lampen ohne Putzen brennten.“ Doch es vergingen noch gut achtzig Jahre, bis 1882 erstmals elektrischer Strom durch Bayern floss.

Reklamemarke der Nordbayerischen Elektrizitäts-Gesellschaft, um 1905

Damals öffnete im Herbst die "Internationale Electricitäts-Ausstellung" in München ihre Pforten. Die Besucher bestaunten unter anderem einen künstlichen Wasserfall von 2,5 Metern Höhe. Die notwendige Energie lieferte eine Dampfmaschine im 57 Kilometer entfernten Miesbach über eine Telegraphenleitung auf das Münchner Ausstellungsgelände – die erste Fernübertragung von Strom. Die Idee für diese damalige "Wunderschau der Technik" stammte von dem weitsichtigen Ingenieur Oskar von Miller.

 

Historische Postkarte der Elektrischen Ausstellung für Gewerbe, Haushalt und Landwirtschaft“ in Nürnberg, 1912 (Foto: BWA)

Historische Postkarte der "Elektrischen Ausstellung für Gewerbe, Haushalt und Landwirtschaft", 1912

Bis zum Ersten Weltkrieg waren diese Ausstellungen beim Publikum ungemein beliebt. Einen letzten Höhepunkt bildete die "Elektrische Ausstellung" 1912 in Nürnberg, "die vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie den Bauern die Segnungen der Elektrizität näher bringen sollte".  

Harald Müller, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: "Der Fortschrittsgedanke hat auch in den Postkartensammlungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs seinen Niederschlag gefunden. Gerade in Deutschland war dieses Medium als 'Brief des kleinen Mannes' sehr populär. So hieß es: 'Bei einem Eisenbahnunglück sucht der Franzose eine Frauenbekanntschaft, der Engländer lässt sich in seiner Zeitungslektüre nicht stören und ein Deutscher schreibt Ansichtskarten'.“

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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