Historische Werbeträger
Mit Leidenschaft wurden Reklamemarken einst gesammelt, gehandelt und getauscht. Als neues Medium der Werbung kamen sie anlässlich der Weltausstellungen Mitte des 19. Jahrhunderts auf und erlebten ihre Blütezeit im ersten Drittel des folgenden Jahrhunderts. Die bunten Reklamemarken ließen damals die Herzen von Groß und Klein höher schlagen, bis sie nach zwei Weltkriegen in Vergessenheit gerieten.
Die Reklamemarken klebten als Verschlussmarken auf Briefen oder Päckchen. Dienstleistungsbetriebe, Groß- und Einzelhandelsgeschäfte, Industrieunternehmen, Vereine und Verbände, Städte und Gemeinden bedienten sich ihrer ebenso wie die Veranstalter von Messen und Ausstellungen. Die "Plakate en miniature" wurden zum Teil von namhaften Künstlern gestaltet wie Ludwig Hohlwein, Otto Hupp, Julius Diez und Koloman Moser und wandelten sich daher schnell zum begehrten Sammelobjekt.
Reklamemarke der Mars-Werke Aktiengesellschaft und der Vereinigten Margarine-Werke Nürnberg, beide um 1910.
Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: "Die Reklamemarken stellen eine besonders liebenswürdige Quellengattung mit kulturhistorischem Wert dar. Bildhaft dokumentieren sie die Vielfalt unternehmerischen Wirkens und vermitteln mit ihren zum Teil sehr originellen Motiven gleichzeitig das Lebensgefühl einer früheren Epoche."
Foto: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA